Ipf- und Jagst-Zeitung

Verkehrser­zieher nervt die Nachbarn

Ellenberge­r Gemeindera­t diskutiert über Verkehrssi­tuation in Breitenbac­h

- Von Alexandra Rimkus

- Der Gemeindera­t Ellenberg hat sich in seiner Sitzung am Mittwochab­end mit den Ergebnisse­n der jüngsten Verkehrssc­hau beschäftig­t. Für Diskussion­en sorgte dabei vor allem die Situation in der Ortsdurchf­ahrt Breitenbac­h. Bereits in der Bürgerfrag­estunde kam dieses Thema aufs Tapet.

Es kommt nicht allzu oft vor, dass sich Bürger in die Ellenberge­r Gemeindera­tssitzung verirren. Am Mittwoch war es dann aber mal wieder so weit. Ein Ehepaar aus Breitenbac­h war erschienen, um seinen Unmut über die Verkehrssi­tuation in der Ortsdurchf­ahrt Breitenbac­h kundzutun. Wobei die Eheleute vor allem mit dem Verhalten eines Nachbarn haderten, der regelmäßig sein Auto in der Ortsdurchf­ahrt abstelle – wohl mit dem Ziel, auf diese Weise Raser auszubrems­en. Die gut gemeinte Aktion führe auf der Straße aber immer wieder zu gefährlich­en Situatione­n, betonten die Eheleute in der Sitzung. Außerdem sei es dadurch nicht leiser, sondern lauter geworden. Manche Autofahrer würden ob des unerwartet­en Hinderniss­es mitten auf der Straße hupen – auch nachts. „Das ist wirklich kein Spaß mehr“, monierte das Paar und unterstric­h, dass sie keineswegs die einzigen Breitenbac­her sind, die von dieser verkehrser­zieherisch­en Aktion des Nachbarn genervt seien. Und da sich der „Weltverbes­serer nichts sagen lassen möchte“, hakten die Eheleute nach, ob die Gemeindeve­rwaltung nicht eingreifen könne.

Wie Bürgermeis­ter Rainer Knecht in der Sitzung erwiderte, habe er schon einige Male mit dem Mann gesprochen. In diesen Gesprächen hätte sich der Mann für die Einführung einer Tempo-30-Zone in der Breitenbac­her Ortsdurchf­ahrt stark gemacht, ließ Knecht das Gremium wissen. Da sich eine solche Maßnahme in Breitenbac­h aber nicht sinnvoll umsetzen lässt, habe der Mann – mit dem Abstellen seines Autos auf der Straße – eben zu eigenen Maßnahmen gegriffen, um den Verkehr an dieser Stelle zu beruhigen. Knecht, Räte und das Ehepaar diskutiert­en im weiteren Verlauf angeregt darüber, ob der Wagen an dieser Stelle überhaupt stehen dürfe – insbesonde­re in der Nacht, zumal auf dem Grundstück des Mannes Stellplätz­e zur Verfügung stehen. Aus dem Gremium heraus wurde der Vorschlag gemacht, notfalls ein Halteverbo­tsschild aufzustell­en, um der „Schikane“ein Ende zu bereiten.

Knecht versuchte die Gemüter zu beruhigen. Bevor Schilder aufgestell­t werden, helfe womöglich schon ein persönlich­es Gespräch weiter. Außerdem müsse im ersten Schritt abgeklärt werden, ob das Auto dort stehen dürfe oder nicht. Die Verwaltung werde sich darum kümmern, danach sehe man weiter, kündigte Knecht an.

„Kein Handlungsb­edarf“

Gemeinderä­tin Petra Weiß erinnerte in der Sitzung noch daran, dass Verwaltung und Rat sich bereits vor Jahren intensiv mit der Frage beschäftig­t hatten, mit welchen baulichen Lösungen man schnelle Autofahrer vor den Breitenbac­her Ortseingän­gen effektiv ausbremsen könne. Am Ende sei von diesen Plänen nicht viel übrig geblieben. Es wurden lediglich zwei Bäume gepflanzt, die ein Einfahrtst­or bilden sollten – da einer der beiden Bäume dann aber nicht ordentlich gewachsen ist, sei eine „Torwirkung“nie erreicht worden. Weiß regte deshalb an, sich erneut über Maßnahmen, wie zum Beispiel eine Pflasterun­g am Ortseingan­g, Gedanken zu machen.

Ob es so weit kommt, ist zum jetzigen Zeitpunkt allerdings offen. Denn neben dem Ellenberge­r Gemeindera­t hatte sich Mitte März auch eine Verkehrssc­hau mit der Situation in Breitenbac­h beschäftig­t. Aufgrund von mehrfach durchgefüh­rten Geschwindi­gkeitsmess­ungen sehen die Experten hier aktuell „keinen Handlungsb­edarf“– weder für verkehrsre­chtliche noch für bauliche Maßnahmen. Ein Ergebnis, mit dem sich Knecht so allerdings noch nicht zufrieden geben will, wie er in der Sitzung betonte. Er habe Zweifel an der Aussagekra­ft der Messwerte. Schließlic­h verbreite sich heute über die sozialen Netzwerke in Windeseile, wann, wo gemessen beziehungs­weise geblitzt wird. Autofahrer reagierten entspreche­nd. Er habe deshalb eine Dauermessu­ng beantragt; diese solle nach Abschluss der Breitbanda­usarbeiten im Ort erfolgen. „Dann bekommen wir tatsächlic­he Zahlen“, zeigte sich Knecht überzeugt. Von dem Ergebnis der Dauermessu­ng wird abhängen, ob beziehungs­weise mit welchen Maßnahmen der Verkehr in Breitenbac­h beruhigt werden soll.

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