Verkehrserzieher nervt die Nachbarn
Ellenberger Gemeinderat diskutiert über Verkehrssituation in Breitenbach
- Der Gemeinderat Ellenberg hat sich in seiner Sitzung am Mittwochabend mit den Ergebnissen der jüngsten Verkehrsschau beschäftigt. Für Diskussionen sorgte dabei vor allem die Situation in der Ortsdurchfahrt Breitenbach. Bereits in der Bürgerfragestunde kam dieses Thema aufs Tapet.
Es kommt nicht allzu oft vor, dass sich Bürger in die Ellenberger Gemeinderatssitzung verirren. Am Mittwoch war es dann aber mal wieder so weit. Ein Ehepaar aus Breitenbach war erschienen, um seinen Unmut über die Verkehrssituation in der Ortsdurchfahrt Breitenbach kundzutun. Wobei die Eheleute vor allem mit dem Verhalten eines Nachbarn haderten, der regelmäßig sein Auto in der Ortsdurchfahrt abstelle – wohl mit dem Ziel, auf diese Weise Raser auszubremsen. Die gut gemeinte Aktion führe auf der Straße aber immer wieder zu gefährlichen Situationen, betonten die Eheleute in der Sitzung. Außerdem sei es dadurch nicht leiser, sondern lauter geworden. Manche Autofahrer würden ob des unerwarteten Hindernisses mitten auf der Straße hupen – auch nachts. „Das ist wirklich kein Spaß mehr“, monierte das Paar und unterstrich, dass sie keineswegs die einzigen Breitenbacher sind, die von dieser verkehrserzieherischen Aktion des Nachbarn genervt seien. Und da sich der „Weltverbesserer nichts sagen lassen möchte“, hakten die Eheleute nach, ob die Gemeindeverwaltung nicht eingreifen könne.
Wie Bürgermeister Rainer Knecht in der Sitzung erwiderte, habe er schon einige Male mit dem Mann gesprochen. In diesen Gesprächen hätte sich der Mann für die Einführung einer Tempo-30-Zone in der Breitenbacher Ortsdurchfahrt stark gemacht, ließ Knecht das Gremium wissen. Da sich eine solche Maßnahme in Breitenbach aber nicht sinnvoll umsetzen lässt, habe der Mann – mit dem Abstellen seines Autos auf der Straße – eben zu eigenen Maßnahmen gegriffen, um den Verkehr an dieser Stelle zu beruhigen. Knecht, Räte und das Ehepaar diskutierten im weiteren Verlauf angeregt darüber, ob der Wagen an dieser Stelle überhaupt stehen dürfe – insbesondere in der Nacht, zumal auf dem Grundstück des Mannes Stellplätze zur Verfügung stehen. Aus dem Gremium heraus wurde der Vorschlag gemacht, notfalls ein Halteverbotsschild aufzustellen, um der „Schikane“ein Ende zu bereiten.
Knecht versuchte die Gemüter zu beruhigen. Bevor Schilder aufgestellt werden, helfe womöglich schon ein persönliches Gespräch weiter. Außerdem müsse im ersten Schritt abgeklärt werden, ob das Auto dort stehen dürfe oder nicht. Die Verwaltung werde sich darum kümmern, danach sehe man weiter, kündigte Knecht an.
„Kein Handlungsbedarf“
Gemeinderätin Petra Weiß erinnerte in der Sitzung noch daran, dass Verwaltung und Rat sich bereits vor Jahren intensiv mit der Frage beschäftigt hatten, mit welchen baulichen Lösungen man schnelle Autofahrer vor den Breitenbacher Ortseingängen effektiv ausbremsen könne. Am Ende sei von diesen Plänen nicht viel übrig geblieben. Es wurden lediglich zwei Bäume gepflanzt, die ein Einfahrtstor bilden sollten – da einer der beiden Bäume dann aber nicht ordentlich gewachsen ist, sei eine „Torwirkung“nie erreicht worden. Weiß regte deshalb an, sich erneut über Maßnahmen, wie zum Beispiel eine Pflasterung am Ortseingang, Gedanken zu machen.
Ob es so weit kommt, ist zum jetzigen Zeitpunkt allerdings offen. Denn neben dem Ellenberger Gemeinderat hatte sich Mitte März auch eine Verkehrsschau mit der Situation in Breitenbach beschäftigt. Aufgrund von mehrfach durchgeführten Geschwindigkeitsmessungen sehen die Experten hier aktuell „keinen Handlungsbedarf“– weder für verkehrsrechtliche noch für bauliche Maßnahmen. Ein Ergebnis, mit dem sich Knecht so allerdings noch nicht zufrieden geben will, wie er in der Sitzung betonte. Er habe Zweifel an der Aussagekraft der Messwerte. Schließlich verbreite sich heute über die sozialen Netzwerke in Windeseile, wann, wo gemessen beziehungsweise geblitzt wird. Autofahrer reagierten entsprechend. Er habe deshalb eine Dauermessung beantragt; diese solle nach Abschluss der Breitbandausarbeiten im Ort erfolgen. „Dann bekommen wir tatsächliche Zahlen“, zeigte sich Knecht überzeugt. Von dem Ergebnis der Dauermessung wird abhängen, ob beziehungsweise mit welchen Maßnahmen der Verkehr in Breitenbach beruhigt werden soll.