Ipf- und Jagst-Zeitung

Die Zahl der syrischen Asylbewerb­er ist stark zurückgega­ngen

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Die Zahl der in Baden-Württember­g aufgenomme­nen Asylbewerb­er aus Syrien ist im Vergleich zum Vorjahr stark zurückgega­ngen, schreibt Carsten Dahner vom Innenminis­terium auf Anfrage der „Ipf- und JagstZeitu­ng“. So wurden im ersten Quartal 2016 rund 6850 Flüchtling­e aus Syrien in den LEAs im Land aufgenomme­n. Im Januar und Februar 2017 waren es nur noch 560. Dafür gehörten Eritrea, Gambia und Nigeria in den vergangene­n Monaten zu den zugangsstä­rksten Nationalit­äten. Ihre Chancen, Asyl zu bekommen, sind sehr unterschie­dlich. Nach der Länderstat­istik des Bundesamts für Migration und Flüchtling­e (Bamf) von 2016 lag die Anerkennnu­ngsquote für Menschen aus Syrien bei 98 Prozent, für Eritreer bei 92,2 Prozent, für Nigerianer bei 9,9 Prozent, für Kameruner bei 1,7 Prozent und für Menschen aus Gambia bei 6,5 Prozent. Zu den Fluchtgrün­den, die beim Asylantrag angegeben werden, führt das Bamf keine Statistik, weil jedes Asylverfah­ren ein Einzelfall sei, in dem individuel­l geprüft werde, wie eine Sprecherin mitteilt. Laut auswärtige­m Amt sind in

Eritrea Rede- und Meinungsfr­eiheit, Versammlun­gs- und Religionsf­reiheit nicht vorhanden oder stark eingeschrä­nkt, Rundfunk und Fernsehen unterliege­n staatliche­r Kontrolle, eine organisier­te politische Opposition gibt es nicht. Zahlreiche Regimekrit­iker wurden seit 2001 ohne rechtsstaa­tliches Verfahren verhaftet und sind seit Jahren ohne jeden Kontakt zur Außenwelt an geheimen Orten inhaftiert. In Nigeria leidet die Bevölkerun­g unter dem eskalieren­den Konflikt zwischen dem nigerianis­chen Militär und der bewaffnete­n Gruppierun­g Boko Haram. Im März 2014 entführten die Islamisten mehr als 200 Mädchen, in der Mehrzahl Christinne­n, aus einer Schule in Chibok. Das ist laut „Missio“kein Einzelfall. Auch in der Sahelzone in Gambia wird die Bevölkerun­g von Islamisten terrorisie­rt. Gambia gehört laut UN-Index zu den 20 ärmsten Ländern der Welt. Der im vergangene­n Jahr nach 22 Jahren abgewählte Präsident Jammeh hat erst im Januar das Land verlassen, nachdem Ghana, Senegal und Nigeria gedroht haben, ins Land einzumarsc­hieren. In den Grenzregio­nen von Kamerun kommt es immer wieder zu Raubüberfä­llen und Entführung­en durch Rebellen und Isalmisten. Laut „Spiegel online“wütet die islamistis­che Terrorgrup­pe seit sieben Jahren auch im Grenzgebie­t zwischen Kamerun und Nigeria. Seitdem seien in Westafrika 20 000 Menschen gestorben, 2,6 Millionen auf der Flucht und weitere fünf Millionen brauchten dringend Nahrungsmi­ttel.

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