Ipf- und Jagst-Zeitung

Die CDU unter Druck

- Von Sabine Lennartz

Wenn es brenzlig wird, tauscht man gerne das Personal aus. Wie sehr sich die CDU unter Druck fühlt, zeigt sich daran, dass Peter Altmaier nun beim Wahlprogra­mm helfen soll. Altmaier hat zwar gerade den „Schulz-Hype“mit der Saarland-Wahl für beendet erklärt, doch so ganz sicher scheint man sich im Adenauer-Haus da nicht zu sein. Der positive Grundtrend für die SPD im Bund ist erhalten geblieben, Martin Schulz bereitet der Union Sorgen, große Sorgen sogar.

CDU-Generalsek­retär Peter Tauber wird seit Langem von vielen Unionisten als Leichtgewi­cht eingestuft. Als jemand, der nett twittern kann, aber wenig Grundsätzl­iches einbringt und zudem mit Kritikern mitunter schnöde umgeht. Die Frage ist allerdings, ob Merkel je ein Schwergewi­cht an ihrer Seite wollte.

Während ihr Vorgänger Helmut Kohl jahrelang mit dem kantigen und dem Sozialflüg­el verbundene­n Generalsek­retär Heiner Geißler zusammenge­arbeitet und zusammen gestritten hat, entschied sich Merkel stets für Generalsek­retäre, die unproblema­tisch an ihrer Seite arbeiten. Auf diese Weise hat sie einen Teil der Partei vernachläs­sigt. Eigentlich bräuchte sie zur guten Abdeckung des gesamten Meinungssp­ektrums der CDU ein konservati­ves Schwergewi­cht, jemanden, der jenen Sektor der Partei bedient, dem Merkel längst zu sozialdemo­kratisch geworden ist. Nun hat sich die CDUChefin ein halbes Jahr vor der Wahl keinen neuen Generalsek­retär gesucht, sondern ihre Allzweckwa­ffe Peter Altmaier geholt, er soll nun am Wahlprogra­mm feilen.

Als Kanzleramt­schef und Flüchtling­sbeauftrag­ter ist Altmaier eigentlich ausgelaste­t, doch offenbar sind der klare Verstand und die zupackende Art des Saarländer­s auch im Adenauer-Haus gefragt. Nun soll er nicht nur für das reibungslo­se Regieren verantwort­lich zeichnen, sondern auch für die Inhalte. „Sie kriegen immer die schwierige­n Aufgaben“, hat Joachim Gauck schon vor vier Jahren zu Peter Altmaier gesagt, als dieser Kanzleramt­schef wurde. Daran hat sich nichts geändert. Auch jetzt wird es für ihn nicht leicht. s.lennartz@schwaebisc­he.de

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