Ipf- und Jagst-Zeitung

Fabelhafte Zauberwelt­en

Kunsthalle Karlsruhe zeigt Illustrati­onen und Skizzenbüc­her der Kinder- und Jugendbuch­autorin Cornelia Funke

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(dpa) - Sie ist als Schriftste­llerin berühmt geworden, kann aber mindestens ebenso gut zeichnen und malen: Bestseller­autorin Cornelia Funke. Eine Schau in der Kunsthalle Karlsruhe belegt dies und fördert Überrasche­ndes zutage.

Von La Cubana weiß Cornelia Funke noch nicht genau, welche Rolle sie in ihrem neuen Roman spielen wird. Wie sie aussieht, weiß sie gleichwohl: Hübsch ist sie, mit dunklen Augen und einer dichten, nach hinten gekämmten Lockenprac­ht. Das kann der Besucher in Karlsruhe schon jetzt anhand eines großen Gemäldes der beliebten Kinder- und Jugendbuch­autorin sehen. Es ist eines von vier großen Bildern, die die Junge Kunsthalle mit mehr als 50 Illustrati­onen derzeit zeigt.

Unter dem Titel „Zauberwelt­en“wird die Bestseller­autorin von einer anderen Seite vorgestell­t: als Illustrato­rin, ihrem ursprüngli­ch erlernten Beruf. Bis zum 27. August sind neben feinen Bleistiftz­eichnungen aus ihren Romanen auch erstmals die großen Gemälde zu sehen – von Figuren aus Büchern, die erst noch geschriebe­n werden, aber auch von alten Bekannten wie dem Drachen Lung.

Einblick in ihre Arbeitswei­se

Die Schau kommt fast ohne Text aus: Schattenge­stalten drücken sich da an Torbögen, Füchse und Wölfe streifen umher, italienisc­he Landschaft­en und Unterwasse­rwelten entführen den Betrachter in die fantastisc­hen Geschichte­n von „Tintenherz“, „Drachenrei­ter“, „Reckless“oder „Lilli und Flosse“. Das alles ist nicht nur schön anzuschaue­n. Es verrät auch etwas von der Arbeitswei­se der weltberühm­ten Autorin. „Das Zeichnen und das Schreiben spielen Pingpong miteinande­r. Mal ist die Geschichte voraus, mal machen mir die Zeichnunge­n klar, wer und was vorkommt. Der Prozess ist sehr spielerisc­h“, erzählt Cornelia Funke. Wenn sie einen Gibbon in einer Geschichte vorkommen lassen will, heißt das für sie „Textrecher­che und Gibbons zeichnen“.

Bei der „Tintenwelt“-Fortsetzun­g hat sie einen Charakter erst gezeichnet, damit sie ihn sich besser vorstellen kann. Doch woher hat sie die Ideen für die Figuren? „Die kommen oft ganz von selbst zu mir. Einige zeigen sich gleich sehr deutlich. Für andere suche ich auf Gemälden und alten Fotografie­n erst mal nach den Gesichtern.“Manchmal stehen auch Familie und Freunde Pate.

Cornelia Funke gibt in der Schau zugleich Einblick in ihre handschrif­tlichen, reich bebilderte­n und mit bunten Merkzettel­n versehenen Skizzenbüc­her. „Hexe, zu der Orpheus gegangen ist?“steht etwa unter einem fein gezeichnet­en Frauen-Porträt. Das macht neugierig auf den Roman. Es ist aber auch ein Kunstwerk für sich. Bis 27. August. Öffnungsze­iten: Di.-So. 10-18 Uhr. Am 15. Juli kommt die in Malibu (Kalifornie­n) wohnende Autorin für eine Lesung ins Badische Staatsthea­ter nach Karlsruhe. Mehr unter: www.kunsthalle-karlsruhe.de

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FOTO: CORNELIA FUNKE Die Bücher von Cornelia Funke entführen in fabelhafte Zauberwelt­en, wie hier zum Saum des Himmels (2016).

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