Ipf- und Jagst-Zeitung

Ein Sieg am Geburtstag des großen Idols

Golfer Garcia gewinnt das US-Masters in Augusta – Seine Gedanken sind bei Ballestero­s

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(dpa/SID) - Sergio Garcia kämpfte nach dem Masters-Triumph mit den Tränen, als Vorjahres-Champion Danny Willett ihm im altehrwürd­igen Butler Cabin des Augusta National Golf Clubs das grüne Siegerjack­ett über die Schultern legte. Der spanische Golfstar hätte sich keinen besseren Tag aussuchen können: Am 60. Geburtstag seines großen Idols und Mentors Severiano Ballestero­s („Er hat mich als Kind inspiriert, auch wegen ihm habe ich mit dem Golf angefangen“) feierte er seinen langersehn­ten ersten Sieg bei einem Major-Turnier. Spaniens einstiger Weltklasse­golfer Ballestero­s, der das Masters 1980 als erster Europäer und drei Jahre später noch einmal gewann, war 2011 an den Folgen eines Hirntumors gestorben.

„Ich bin mir ganz sicher, dass er bei ein paar Schlägen von da oben geholfen hat. Es ist großartig. Es genau an seinem 60. Geburtstag hinzubekom­men und es ihm und Olazábal nachzumach­en, ist einfach wunderbar“, sagte Garcia mit einiger Ehrfurcht. Der 37-Jährige aus Castellón ist nach Ballestero­s (1980, 1983) und José Maria Olazábal (1994, 1999) der dritte Spanier, der das prestigetr­ächtigste Golfturnie­r der Welt gewinnen konnte.

„Es ist unglaublic­h. Ich musste lange auf diesen Tag warten“, schwärmte Garcia nach seinem ersten Major-Triumph. Zuvor hatte El Niño (das Kind), so sein Spitzname, 73 mal vergeblich versucht, den Titel bei einem der vier wichtigste­n Turniere zu holen. Nie wieder muss Garcia jetzt die leidige Frage beantworte­n, wann er denn endlich ein Major für sich entscheide­n wird. In seiner fast 20-jährigen Karriere siegte der Golf-Kosmopolit bereits zwölfmal auf der European Tour. Auf der US-Tour spielte er zehn Erfolge ein.

Nervenstar­k am ersten Extra-Loch

Aber der Weg zu seinem größten Moment war hart. Über fast fünf Stunden lieferten sich Garcia und der Engländer Justin Rose ein hochdramat­isches Duell auf dem anspruchsv­ollen Par-72-Platz an der Magnolia Lane. Die Konkurrenz schaffte es zu keinem Zeitpunkt, ernsthaft in den Kampf um den Sieg einzugreif­en. Mit jeweils 279 Schlägen mussten beide Profis schließlic­h ins Stechen, nachdem Garcia am Schlussloc­h einen BirdiePutt aus gut einem Meter nicht hatte zum Sieg einlochen können. Am ersten Extra-Loch benötigte der Spanier dann zwei Schläge weniger als der Olympiasie­ger aus England und sicherte sich den so sehr erhofften Triumph.

Der unterlegen­e Rose zeigte sich nach dem packenden Finale mit seinem Ryder-Cup-Kollegen und Freund als fairer Verlierer und erkannte Garcias Erfolg neidlos an: „Ich habe eigentlich kaum Fehler gemacht. Daher hat er es verdient, ich freue mich für ihn.“

In bester Verfassung zeigte sich auch Deutschlan­ds Golfstar Martin Kaymer am Finaltag des Masters. Nach einer starken 68er-Runde verbessert­e sich der 32-Jährige in der Gesamtwert­ung mit 288 Schlägen vom 28. auf den geteilten 16. Rang. Ein besseres Ergebnis hatte die frühere Nummer 1 der Welt in Augusta noch nie erreicht. Dementspre­chend zufrieden war der Profi aus Mettmann. „Ich habe einen Riesenschr­itt nach vorne gemacht“, sagte er. „Wenn ich das Spiel in den nächsten Jahren vom Abschlag bis zum Grün besser zusammenbe­komme, traue ich mir schon zu, auch um den Sieg mitzuspiel­en. Der Glaube, irgendwann das Masters zu gewinnen, ist größer geworden.“

Sergio Garcia hat es ihm an diesen Tag vorgemacht, dass man fest an seine Träume glauben muss. Ach, übrigens: Neben dem grünen Jackett, einer Goldmedail­le und einer silbernen Replika des Clubhauses erhielt Garcia einen Siegersche­ck über 1,8 Millionen Dollar (rund 1,7 Millionen Euro). Zudem kehrte er in die Top 10 der Weltrangli­ste zurück, er wird nun an Position sieben geführt.

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FOTO: DPA Sitzt, passt, wackelt und hat Luft: Vorjahress­ieger Danny Willett hilft Sergio Garcia ins Grüne Jackett des Siegers.

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