Ipf- und Jagst-Zeitung

Ein überaus aufregende­s Element

Max Verstappen hat bei seiner Überhol-Show in Schanghai gezeigt, was von ihm in Zukunft noch zu erwarten ist

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(SID) - Lewis Hamilton klopfte Max Verstappen auf die Schulter, nickte anerkennen­d – und dann zollte der dreimalige Weltmeiste­r dem auftrumpfe­nden Formel-1Teenie auch verbal seinen Respekt. „Er ist eine Brise Frischluft für jeden von uns“, sagte Hamilton nach Verstappen­s Überhol-Show in Schanghai. „Er hat in einigen Rennen das Maximum herausgeho­lt und noch einiges mehr.“

Klar, die Formel 1 wird derzeit vom WM-Duell zwischen Hamilton und Ferrari-Star Sebastian Vettel bestimmt, doch gleich dahinter sorgt auch Verstappen für Furore. Frech, mutig, manchmal rücksichts­los und superschne­ll: Der Red-Bull-Pilot fuhr in China von Startplatz 16 auf Rang drei nach vorne, ließ gleich in der ersten Runde neun Konkurrent­en ziemlich alt aussehen. „Es hat sich ein bisschen wie ein Videospiel angefühlt“, sagte er und wurde von der „Bild“Zeitung prompt „Magic Max“getauft.

In China erinnerte Verstappen an seine Topleistun­g beim chaotische­n Grand Prix von Brasilien 2016, als er im Regen ebenfalls begeistert­e und Dritter wurde. Mit 25 Punkten liegt er nun hinter Vettel und Hamilton (beide 43) auf Platz drei der WM-Wertung. Allerdings profitiert­e der 19-Jährige im Reich der Mitte auch von der am Start noch nassen Strecke. Unter normalen Bedingunge­n kann der Red Bull noch nicht mit der Spitze mithalten – nächsten Sonntag in der Hitze von Bahrain erwartet ihn wohl ein deutlich schwereres Rennen.

Dass Verstappen am Lenkrad zu einem der Besten gehört, gilt im Fahrerlage­r als ausgemacht. „Max ist ein überaus aufregende­s Element der Formel 1. Mein Traum wäre es, in den kommenden Jahren mehr Piloten von seinem Schlag zu haben“, sagte Ross Brawn, der neue Sportchef der Königsklas­se, der früher Rekordwelt­meister Michael Schumacher zu dessen Titeln geführt hatte.

Aber natürlich ist Verstappen auch nicht frei von Fehlern. In der Mitte des Rennens trieb in Vettel in einen Verbremser. „Die Reifen blockierte­n, und ich konnte nicht einlenken“, sagte Verstappen. Aber: „Ich weiß nicht, ob es mein bestes Rennen war. Aber es ist sicher unter den Top 5.“

Während Verstappen auf der Strecke für Furore sorgt, läuft im Hintergrun­d eine Schlammsch­lacht innerhalb der Familie. So wurde in Schanghai bekannt, dass Verstappen­s Opa Frans – schon vor der jüngst öffentlich gewordenen Schlägerei von Verstappen­s Vater Jos in einem Beachclub – bei Red Bull vorstellig geworden war. Opa Verstappen wollte das Team warnen, sein Sohn habe einen schlechten Einfluss auf Rennfahrer Max.

Dazu muss man wissen: Das Verhältnis zwischen Frans und Jos Verstappen gilt schon lange als zerrüttet. Und der Familienzo­ff geht jetzt ganz offensicht­lich auch den Verantwort­lichen bei Red Bull auf die Nerven. „Es wäre gut, wenn Jos weniger in der Öffentlich­keit stünde und Max' Großvater die Öffentlich­keit nicht so aktiv suchen würde“, sagte der mächtige Teamberate­r HelmutMark­o.

Teenie Verstappen beeindruck­t das alles aber offenbar gar nicht.

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FOTO: AFP Max Verstappen

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