Kraftakt trotz Krämpfen
(SID) - Der 106. Schuss – immerhin der 54., der auf das Tor der Grizzlys Wolfsburg flog – landete dann endlich im Netz. Da waren bereits 96 Minuten und 12 Sekunden gespielt, länger hatte noch nie eine Finalpartie in der Geschichte der Deutschen Eishockey-Liga gedauert. „Das war das anstrengendste Spiel, das ich gespielt habe“, sagte Dominik Kahun, der mit dem „Sudden Death“-Treffer zum 3:2 (1:1, 1:1, 0:0/1:0) in der zweiten Verlängerung Titelverteidiger EHC Red Bull München jubeln ließ. Schon am heutigen Dienstag (19.30 Uhr; Sport1) geht es in Wolfsburg weiter.
„Ich bin froh“, gestand Münchens Meistertrainer Don Jackson, „dass wir in Führung gegangen sind.“Alles andere wäre auch ziemlich grotesk gewesen: Wolfsburg gab nur 41 Schüsse ab, 26 davon auf das Tor. Vereinfacht gesagt: Die Grizzlys warten gerne darauf, dass andere das Spiel machen – und Fehler. „Ich weiß, sie wollten unbedingt gewinnen“, sagte Jackson über die Wolfsburger. Allerdings tun sie dafür grundsätzlich eher wenig, entnerven sie ihren Gegner lieber mit ihrer zynischen Spielweise.
„Bei uns im Drittel war das Eis am Schluss noch relativ gut“, sagte Dominik Kahun. Will heißen: München machte das Spiel, ab der Schlussphase des letzten Drittels, sagte Jackson, „waren wir besser“. In den zusätzlichen Pausen habe er nicht mehr viel gesagt, außer: „Schießen, schießen, schießen.“Leichter gesagt als getan. Dominik Kahun etwa wurde, ehe er zum schließlich entscheidenden Wechsel aufs Eis kam, bereits von den Physiotherapeuten behandelt, ihn plagten Krämpfe. „Wir hatten noch Kraft genug zum Jubeln“, sagte der Siegtorschütze, gestand aber auch: „Wir waren alle froh, dass wir uns hinsetzen konnten.“