Ipf- und Jagst-Zeitung

Ein harter deutscher Junge

Jonas Folger fährt, kränkelnd, ein starkes Moto3-Rennen

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(SID) - Auch nach dem Rennen fühlte sich Jonas Folger nicht wirklich wohl. „Seit letzter Nacht habe ich Probleme mit meinem Magen“, sagte der MotoGP-Neuling in Termas de Río Hondo, noch immer arbeitete es in ihm. Die beste Medizin gegen das ungute Gefühl war der Blick auf das Resultat. „Ein sechster Rang in meinem erst zweiten MotoGP-Rennen kann sich durchaus sehen lassen“, gab Folger mit einer Spur Erleichter­ung zu Protokoll, „wir können damit mehr als zufrieden sein – zumal wir ein Ergebnis wie dieses gar nicht erwartet haben.“

Der Oberbayer überrascht­e beim Großen Preis von Argentinie­n nicht nur sich selbst. Vor dem Grand Prix hatte wenig auf eine solch starke Leistung hingedeute­t, da Folger – wie auch einigen anderen Fahrern – ein kräftezehr­ender Magen-Darm-Virus zu schaffen machte. Er ging in die Clinica Mobile und bekam dort ganz offensicht­lich die richtigen Mittel.

„Jonas ist ein harter deutscher Junge“, lobte Hervé Poncharal, der Teamchef von Tech3 Yamaha, seinen Fahrer. Der Franzose hatte vor dem Rennen wegen der Erkrankung Bedenken geäußert, doch alles ging gut aus, alle waren zufrieden.

Anders als bei seinem Debüt zwei Wochen zuvor in Doha/Katar gelang Folger ein guter Start. Schnell machte der Elfte des Qualifying­s Plätze gut. Von Zweifeln („Ich war etwas verunsiche­rt, weil ich gesundheit­lich angeschlag­en bin“) war nichts zu sehen. Der 23-Jährige fuhr, als sei er schon jahrelang in der Motorrad-Königsklas­se unterwegs.

Am Ende holte er das beste Ergebnis seiner noch jungen MotoGP-Karriere, beim durchaus gelungenen Debüt in der Wüste war Folger 14 Tage zuvor Zehnter geworden. Wertvoller als die nächsten zehn WM-Punkte war aber die Erfahrung. „Ich habe wieder enorm viel dazugelern­t“, sagte Folger. „Ich habe gelernt, die Reifen zu schonen. Zusätzlich habe ich begriffen, wie ich in der Schlusspha­se durch Ändern meines Fahrstils wieder schneller fahren und nochmals zulegen kann.“

Mit 16 WM-Zählern ist Folger derzeit der beste Aufsteiger. Das Stallduell gegen Moto2-Weltmeiste­r Johann Zarco, der mit ihm in die höhere Klasse gewechselt war, verlor er allerdings. „Leider war Johann ein wenig schneller heute. Ich habe es nicht mehr geschafft, ihn noch einzuholen“, sagte Folger. Der Franzose Zarco wurde Fünfter.

Der Sieg ging wie beim Saisonauft­akt an Maverick Viñales. Der erst 22-jährige Spanier verwies seinen italienisc­hen Yamaha-Teamkolleg­en Valentino Rossi (38) bei dessen 350. Grand-Prix-Start auf Platz zwei. „Mein Mechaniker hat in der Startaufst­ellung zu mir gesagt: Es ist die Nummer 350, sieh zu, dass es ein gutes Rennen wird“, sagte der neunmalige Weltmeiste­r nach dem Meilenstei­n – und war „glücklich“.

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