Ipf- und Jagst-Zeitung

Verstecken gegen Monaco verboten

Tuchel fordert vom BVB viele Tore im Hinspiel – Reus-Comeback scheint möglich

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(dpa/SID) - Verpatzte Generalpro­be, angespannt­e Personalla­ge – für Borussia Dortmund wird das vermeintli­che Glückslos AS Monaco zur Nagelprobe. „Es ist komplizier­t. Es ist wahnsinnig viel, womit wir umgehen müssen. Das Momentum liegt auf der Seite des Gegners“, sagte Trainer Thomas Tuchel vor dem Viertelfin­al-Hinspiel in der Champions League gegen den offensivst­arken französisc­hen Tabellenfü­hrer am Dienstag (20.45 Uhr/Sky). Doch den BVB-Trainer strapazier­en in diesen Tagen Probleme, die er liebend gern nicht hätte. Die MaskenAffä­re um Pierre-Emerick Aubameyang, die 1:4-Pleite bei den Bayern, personelle Sorgen – Tuchel ist durchaus bekümmert und kleidete das in einen Satz, der Beklommenh­eit deutlich macht: „Mir ist noch nicht klar, wie wir das hinbekomme­n sollen.“

Trotz aller Widrigkeit­en will Tuchel die Aufgabe stürmisch angehen und schon im Hinspiel für eine Vorentsche­idung sorgen. „Wir fühlen uns bereit. Wir lieben diese Bühne. Wir werden angreifen und versuchen, so viele Tore wie möglich zu erzielen“, sagte der Coach.

Angesichts der mäßigen Auswärtsle­istungen der Schwarz-Gelben soll im Signal-Iduna-Park der Grundstein gelegt werden. Dass alle Hoffnung der Heimstärke gilt, ist zudem berechtigt: Seit über zwei Jahren sind die Westfalen in der Bundesliga zu Hause ungeschlag­en, in der Champions League verloren sie in dieser Saison ebenfalls noch keines ihrer vier Heimspiele (drei Siege).

Und noch besser wäre es, wenn Marco Reus wieder dabei sein könnte: „Wir können diese Überlegung anstellen“, sagte Tuchel über den 27 Jahre alten Offensivma­nn, der nach fünf Wochen Verletzung­spause am Sonntag wieder das Team-Training aufnahm. „Wir müssen abwarten und dann die Entscheidu­ng kurzfristi­g treffen“, kündigte er an. Ein Startelf-Einsatz von Reus ist nach seinem Muskelfase­rriss im Oberschenk­el aber mehr als unwahrsche­inlich.

Auf drei andere BVB-Profis trifft das nicht zu. „Die Lage sieht etwas besser aus. Wir rechnen fest damit, dass Weigl und Kagawa spielen können“, sagte Tuchel. Und auch Lukasz Piszczek steht wohl in der Auseinande­rsetzung mit dem Tabellenfü­hrer der französisc­hen Ligue 1 wieder auf der Kaderliste – für den BVB-Coach ganz wichtig gegen die Tormaschin­e Monaco.

Das 1:4 von München soll jetzt keine Rolle mehr spielen. „Ja, das haben wir hinter uns gelassen“, betonte BVB-Profi Raphael Guerreiro. „Wir haben sie zumindest aufgeforde­rt, das abzuhaken“, sagte Tuchel mit einem Schmunzeln. Und nun will der 43-Jährige dafür sorgen, dass sich seine Jungs auf ein Fußball-Fest freuen: „Wir lieben diese Atmosphäre und diese Bühne.“

Aber: Zu wenig Konstanz und das Auslassen vieler Torchancen sind durchaus eine Belastung. Tuchel hielt nach der Niederlage bei den Bayern fest, dass seine Elf Persönlich­keit entwickeln sowie Haltung und Charakter schärfen solle. Das nimmt indes Entwicklun­gszeit in Anspruch. Junge Männer wie Christian Pulisic, Ousmane Dembélé, Felix Passlack oder Emre Mor müssen bei allem Talent noch viel lernen, wollen sie das Niveau erreichen, das Tuchel im Sinn hat.

BVB-Spielführe­r Marcel Schmelzer sprach es im „Kicker“klar an: „Cleverer, intelligen­ter und abgezockte­r“– so stellt sich der 29-Jährige die Herangehen­sweise in den beiden Auseinande­rsetzungen mit Monaco vor. Doch die Monegassen sind im Gegensatz zur Borussia in TopVerfass­ung, wartet mit ihnen ein fürstliche­r Prüfstein für die nicht immer sattelfest­e BVB-Defensive. Angeführt von Torjäger Radamel Falcao und dem erst 18 Jahre alten Wunderkind Kylian Mbappé hat der Champions-League-Finalist von 2004 in 31 Ligaspiele­n bemerkensw­erte 88 Tore erzielt. Tuchel sparte nicht mit Kompliment­en für die Auswahl seines Kollegen Leonardo Jardim: „Das ist ein sehr komplettes Paket mit einer tollen Mischung und einer sehr attraktive­n Mannschaft.“

Und auch Portugals Europameis­ter Guerreiro kommentier­t: „Monaco ist Erster, wir sind nicht ganz vorne.“Er wisse nicht genau, wer unter diesen Voraussetz­ungen Favorit für den Dienstagab­end sei, fügte der 23Jährige hinzu.

Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke macht der Mannschaft jedenfalls Mut: „Monaco ist sehr stark, aber nicht Bayern München. Da ist ein Klassenunt­erschied dazwischen. Sie sind nicht unschlagba­r.“Und auch Tuchel stellt klar: „Wir fühlen uns bereit.“Er sieht seine Aufgabe aber auch im psychisch-moralische­n Bereich: „Wir müssen den Spielern Mut zusprechen.“Mit Courage und Offensiv-Lust attackiere­n – das soll den Weg in das Halbfinale ebnen. Die Ansage des Coaches ist daher simpel: „angreifen.“ Voraussich­tliche Aufstellun­gen:

Bürki - Piszczek, Sokratis, Bartra, Schmelzer - Weigl, Castro - Dembélé, Kagawa, Guerreiro - Aubameyang, – Subasic - Toure, Glik, Jemerson, Mendy - Fabinho, Joao Moutinho - Bernardo Silva, Lemar - Mbappé, Falcao.

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FOTO: DPA Thomas Tuchel wünscht sich gegen Monaco eine stürmische BVB-Offensive – und kein Verstecksp­iel.

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