Skurriles wird getauscht
Spenden, mit denen die LEA nichts anfangen kann, gehen in Tonis Ladencafé.
- Die Kleiderannahmestelle in der Halle 72 der LandesErstaufnahmestelle für Flüchtlinge (LEA) und der Secondhandladen Tonis Ladencafé in der Badgasse kooperieren seit Jahresbeginn. So werden Tonis Ladencafé Spenden überlassen, die von den Bewohnern der LEA nicht verwendet werden können. Umgekehrt erhält die LEA zum Beispiel Koffer aus dem Secondhandladen.
„Das ist jetzt das neue Woha“, begrüßt LEA-Leiter Berthold Weiß die Presse in der Halle 72. Denn seit Jahresanfang müssen Kleiderspenden direkt in der LEA abgegeben werden, und zwar donnerstags. „Wir sind aus den Kinderschuhen raus und haben die Holperstrecke vom Anfang überwunden“, zieht Weiß nach einem Vierteljahr Betrieb eine positive Bilanz hinsichtlich der Akzeptanz durch die Bevölkerung.
An den vergangenen beiden Donnerstagen sei ein Auto nach dem anderen gekommen, berichtet der Ehrenamtliche Jacob Lieder. Er betreut die Annahmestelle zusammen mit vier ehrenamtlichen Frauen. Männerkleidung werde immer gebraucht, sagt Ehrenamtskoordinatorin Charlotte Raubach: „Junge Männer ziehen gern T-Shirts an.“Und für die rund 100 Kinder brauche man Bobbycars, Inliner, Tretroller, Handpuppen und Barbies.
Försteruniform und Brautkleid
Doch es werden auch skurrile und ausgefallene Sachen abgegeben, wie 2015 im Woha eine Försteruniform und ein Brautkleid. Und da kommt Tonis Ladencafé ins Spiel. Der Secondhandladen wird seit November 2016 von der Konrad-Biesalski-Schule Wört – Arbeit und Integration betrieben. Die Geschäftsführer Nadja Veit und Thomas Buchholz berichten, das gut gehende Ladencafé sei ebenfalls auf Spenden angewiesen. „Wir tauschen uns aus bei Bedarf“, erklärt Buchholz. So habe beispielsweise die LEA für eine Spielzeugeisenbahn oder ein 5000er Puzzle keine Verwendung. Im Gegenzug kriege die Kleiderannahmestelle dann beispielsweise Turnschuhe und Koffer.
Aber es werde „nicht verschoben“, betont Buchholz, und es bestehe auch kein Liefervertrag, der Austausch sei eigentlich gewachsen: „Es wird ausgetauscht in gutem Miteinander.“ Ein solches Austauschverhältnis bestehe auch zum AWO-Gebrauchtwarenzentrum. Laut Jacob Lieder geht aber nicht viel an Tonis Ladencafé. So sei seit Januar erst ein Mal etwas abgegeben worden. Berthold Weiß bezifferte es auf „deutlich unter fünf Prozent“. Die Kleiderannahmestelle in der LEA ist jeden Donnerstag von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Die Öffnungszeiten für Tonis Ladencafé in der Badgasse sind dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 13 Uhr.