Ipf- und Jagst-Zeitung

Zwei Weltkonzer­ne

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1924 bauten Adolf (geboren 1900) und Rudolf Dassler (1898) die Schuhmache­rwerkstatt ihres Vaters in der fränkische­n Stadt Herzogenau­rach zur

aus. Adi war der geniale Handwerker, dem vorschwebt­e, jedem Sportler den passenden Schuh an den Fuß zu schustern. In Kombinatio­n mit seinem älteren Bruder Rudi, der die Vermarktun­g übernahm, war die Firma ein Erfolg – bis 1948 der Bruch zwischen den Bürdern erfolgte. Über die Gründe wird noch heute spekuliert: Denunziati­onen von Seiten Adis, dem eine Einberufun­g im Gegensatz zu Rudi erspart blieb, eine kolportier­te Affäre von Adis Frau Käthe mit dem Frauenheld­en Rudi. Sicher ist nur, dass die Firma Adidas (benannt nach den Anfangsbuc­hstaben von Adi Dassler) und Puma (Rudis Firma auf der anderen Seite der Aurach) sich zu Weltkonzer­nen entwickelt­en, wobei Adidas mit mehr als 60 000 Mitarbeite­rn heute sechsmal so groß ist wie der Konkurrent Puma. Beide Firmen sind nicht mehr familienge­führt. (kawa) Beispiel der Moment, als die Brüder 1948 ihrer Belegschaf­t in der Produktion­shalle verkünden, dass sie sich entscheide­n müssen, für wen sie künftig arbeiten wollen: Adi oder Rudi.

Diesen historisch­en Augenblick, der heute noch nachwirkt in Herzogenau­rach, verschenke­n die beiden, gehen mit Nonchalanc­e darüber hinweg. Es fehlen die Dialoge, die dem Zuschauer Einblick gewähren in das Innenleben der Protagonis­ten, wo bedeutungs­schwangere Blicke und Gesten nicht ausreichen. Auch wenn diese Dialoge nicht überliefer­t sind: Kunst muss interpreti­eren und zuspitzen, damit aus einem Film mehr wird als eine Nacherzähl­ung historisch­er Fakten. „Die Dasslers – Pioniere, Brüder und Rivalen.“Karfreitag und Karsamstag, ARD, jeweils 20.15 Uhr.

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