Neue Elektriker für Nepal
Preisgeld ermöglicht dem Aalener Verein Govinda ein Ausbildungsmodul
(an) - Der Aalener Verein Govinda kommt seinem Ziel immer näher. Er will nachhaltige Entwicklung und mehr Chancengleichheit und Gerechtigkeit in Nepal verwirklichen: Jetzt wurde das Berufsausbildungszentrum Shangrila Vocational Training Center (SVTC) um den Ausbildungsgang Elektrik erweitert. Die Finanzierung sei unter anderem durch den Sieg beim Deutschen Engagementpreis 2016 gelungen.
Der Aalener Verein gewann diesen bundesweiten Publikumspreis und das Preisgeld in Höhe von 10 000 Euro Ende vergangenen Jahres durch Unterstützung aus ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz und Nepal beim Onlinevoting.
Die Schüler haben aktuell die Auswahlmöglichkeit zwischen den Bereichen Schreinern, Elektrik, Computerhardware, Landwirtschaft und Hauswirtschaft. Die Kurse laufen bereits schulbegleitend ab Klasse 7 und nach Ende der Klasse 10 findet ein mehrmonatiger Intensivkurs statt. „Vor allem die Mädchen interessieren sich sehr für den neu installierten Ausbildungsgang Elektrik und haben somit Zugang zu einer Domäne, die bisher fast ausschließlich Männern vorbehalten war“, so Corinna Hilgner, Vereinsvorsitzende des Vereins Govinda.
Zertifizierung durch Regierung
Die Zertifizierung und Prüfung dieser Kompaktkurse wird von der Regierungsbehörde Nepals durchgeführt. Die Qualifikation ermöglicht es den jungen Menschen – neben der beruflichen Qualifizierung – die Fertigkeiten im Alltag anzuwenden, beispielsweise indem sie selbständig Reparaturen im Haushalt durchführen können. Viele Gebäude Nepals liegen seit den verheerenden Erdbeben im Jahr 2015 nach wie vor in Trümmern, sodass hier noch ein extrem großer Bedarf an gut ausgebildeten Handwerkern im Wiederaufbau besteht. Auch dies war ein entscheidender Grund, das Ausbildungsmodul Elektrik zu etablieren.
Govinda integrierte bereits 2003 ein Ausbildungszentrum in die schulische Bildung. Der Verein schuf damit eine der ersten Ausbildungseinrichtungen in Nepal, einem der ärmsten Länder Asiens, in dem die professionelle Berufsausbildung bis heute eine Ausnahme ist. Als Hilfe zur Entwicklung des Landes hatte es sich der Aalener Verein zum Ziel gesetzt, jungen nepalesischen Schülern, zusätzlich zur theoretischen Bildung im Schulunterricht, eine Ergänzung in Form von praktischen Fertigkeiten in verschiedenen Bereichen mit staatlich zertifiziertem Abschluss zu bieten. Dies erleichtert jungen Menschen den Einstieg in den Arbeitsmarkt und sichert dadurch ihre Lebensgrundlage und die ihrer Familien.