Los geht’s: Spatenstich am Wellenbad
Anbau mit Rutschen und Bewegungsbad für 5 Millionen Euro – Badebetrieb läuft weiter
- Passt doch: Der Winter ist zurück, ideales Wetter für einen Besuch im Ellwanger Wellenbad. Wer dort im warmen Wasser plantscht, kann bald den Bauarbeitern draußen vor den Fenstern zusehen. Das Bad bekommt einen Anbau mit Bewegungsbecken und Rutschen, ein neues, größeres Außenbecken und auch die Gastronomie hat künftig mehr Platz. Das Ganze kostet 4,2 Millionen Euro netto, mit Mehrwertsteuer also runde 5 Millionen Euro.
Mit dem Spatenstich setze das Bad eine Erfolgsstory fort, sagte Oberbürgermeister Karl Hilsenbek. Angefangen hat sie vor über zehn Jahren. Damals hatten Studenten der Hochschule Aalen ein Konzept entwickelt und vorgeschlagen, auf Wellness und Familien mit kleinen Kindern zu setzen und damit ein Segment zu besetzen, das andere noch nicht abdecken. Das wird seither Schritt für Schritt umgesetzt, erst mit der Neugestaltung des Kinderbereichs und zuletzt 2012 mit der Sanierung der Sauna. „Alle Schritte bisher haben sich ausgezahlt“, freute sich der OB. Die Besucher seien begeistert. Diesen Schwungwolle man nutzen.
Von den 5 Millionen Euro sollen vor allem die Kleinen und die Älteren profitieren. Der Kinderbereich platzt an Sonntagen manchmal aus allen Nähten, sagte Willi Gresser von den Stadtwerken. Sie bekommen in dem überwiegend gläsernen Anbau eine Dreier-Rutsche und eine Röhrenrutsche. Zu erreichen sind die Rutschen vom Bad aus über einen gläsernen Gang.
In einen zweiten, getrennten Bereich des Anbaus neben den Rutschen kommt das neue Bewegungsund Therapiebecken mit durchgängig 32 Grad warmem Wasser für Schwimmkurse, Therapie und die Rheumagruppe. Es ist zwischen 1,30 und 1,50 Meter tief.
Schwimmkurse im neuen Bewegungsbecken
Bisher waren die Schwimmkurse im Wellenbad im großen Becken im schrägen Bereich. Das war laut Gresser immer ein bisschen ungeschickt, weil ein Teil des Beckens dafür abgetrennt werden musste. Das ist künftig nicht mehr nötig. Morgens soll das neue Becken mit 115 Quadratmetern, Sprudelliegen und Ruhebereich außen herum für Kurse und Therapie zur Verfügung stehen, nachmittags ist es für alle da.
Vom Anbau aus erreichen die Schwimmer durch einen Schwimmkanal das Außenbecken, das ebenfalls neu gebaut und von 100 auf 170 Quadratmeter vergrößert wird. Mit Sprudelliegen soll es auch zum Entspannen und Verweilen einladen. Nachts wird die Wasserfläche abgedeckt, um den Energieverlust geringer zu halten. Das Becken hätte nach 35 Jahren sowieso erneuert werden müssen, sagte Gresser. Erst vor zwei Wochen hatte die Umwälzpumpe den Geist aufgegeben, seither konnte es nicht mehr benutzt werden.
Das fehlende Außenbecken ist die einzige Einschränkung während der Bauarbeiten. Das Bad bleibt in der ganzen Zeit geöffnet, nur die Sommerpause wird etwas verlängert. Die Bauarbeiten stören den Badebetrieb nicht, weil der Anbau neben das Wellbad gesetzt wird. Er wird dann mit zwei Glasgängen mit dem Wellenbad verbunden.
Auch die Gastronomie bekommt einen Teil der 5 Millionen Euro ab. Dafür wird der Gastraum vergrößert, wofür eine Außenwand um mehrere Meter versetzt wird. Die Ausgabetheke entfällt, künftig sitzen die Badegäste direkt im Lokal, das zwei Bereiche hat, einen wärmeren für Menschen in Badehose und -anzug und einen kühleren für alle anderen. Die neue Terrasse ist schon fertig, hier fehlen nur noch die Handläufe. Und gutes Wetter.
Christina Deinet vom Büro ip24, das bislang alle Umbauarbeiten am Wellenbad geplant hat, hoffte, dass auch diese Maßnahme wieder zum Erfolg wird, als Attraktivitätssteigerung und finanziell. Wobei es ein Defizit auch in Zukunft geben werde, sagte Gresser. Einen großen Teil dieses Defizits gleichen die Stadtwerke mit ihrem Gewinn aus.
Sichere Arbeitsplätze für die Mitarbeiter
Für die Mitarbeiter im Wellenbad bedeutet die Investition auch sichere Arbeitsplätze, versicherte der OB. „Es kommt keiner auf die Idee, das Bad zu schließen“, ergänzte Stefan Powolny von den Stadtwerken.
Weil das Wellenbad dort steht, wo früher die Jagst mäandert ist, werden für den Anbau 60 Pfähle in den Boden gerammt. Die Bauarbeiten sollen nächste Woche beginnen. Die Aufträge für die Badewassertechnik und die Erd- und Rohbauarbeiten sind bereits vergeben. Die für Holzbau, Dach, Sanitär, Heizung, Lüftung, Fassade und Elektrotechnik sollen in den nächsten zwei Wochen folgen.
Angedient wird die Baustelle über den Schießwasen, damit der Zugang zum Haupteingang weiter gefahrlos benutzt werden kann. Fertig sein soll alles zum Jahresbeginn 2018. Zuerst war von November 2017 die Rede. Der ist zwar immer noch das Ziel, aber ein bisschen Luft kann ja nie schaden.