Sportfreunde schaffen die Sensation
Dorfmerkingen zieht nach 2:1-Erfolg in Verbandspokal-Finale ein.
- Es war alles angerichtet auf dem Härtsfeld. Das am vergangenen Mittwoch ausgefallene Fußball-Verbandspokalzwischen den Sportfreunden Dorfmerkingen und der TSG Balingen ist am Maifeiertag nun angepfiffen worden. Das schlechte Regenwetter spielte scheinbar keine Rolle, rund 1000 Zuschauer waren zu dieser Partie gekommen. Es bildete sich noch eine Schlange vor der Kasse, als die Partie längst angepfiffen war. Kaum auszumachen, was hier bei gutem Wetter los gewesen wäre. Das Wetter aber schien eher den Sportfreunden in die Karten zu spielen, denn sie haben sich mit 2:1 gegen den großen Favoriten mit 2:1 (2:1) durchgesetzt und stehen nun im Finale, wo Regionalligist Stuttgarter Kickers auf die Härtsfelder Regengötter wartet. „Die Mannschaft hat einen fantastische Leistung gebracht. Sie hat unser Konzept voll durchgezogen und hat es durchgehalten bis zur 90. Minute“, hat Dorfmerkingens Trainer Helmut Dietterle zusammengefasst. Und weiter: „Ich denke, dass der Sieg verdient war, weil wir es geschafft haben, die Balinger spielerisch nicht zur Entfaltung kommen zu lassen.“
Offensive Ausrichtung
Dorfmerkingens Trainer Helmut Dietterle hatte mutig aufgestellt. Die Absage war für die Sportfreunde insofern gut, als das der am vergangenen Mittwoch noch gesperrte Fabian Weiß seine Sperre am Samstag in der Liga bei Blaustein abgesessen hatte und gegen den Oberligisten mitwirken konnte. So spielte der Ex-Profi gemeinsam neben Daniel Nietzer in der Spitze. So mutig Dorfmerkingens Übungsleiter aufgestellt hatte, so mutig begann seine Elf. Nachdem sie zunächst abwartend agierte gegen den Favoriten, setzte sie in Form von Nietzer den ersten Nadelstich. Von Niklas Weissenberger eingesetzt, dem zweiten Ex-Profi in Reihen der Sportfreunde, marschierte der lange Stürmer auf das Gästegehäuse zu, schob den Ball aber knapp daneben (7. Minute). Da zeigte Wirkung bei den Gästen, der Landesligaspitzenreiter wurde nun aktiver - und schnell belohnt. Felix Gruber suchte mit einem langen Freistoß in Höhe der Mittellinie Weißenberger und fand ihn. Wuchtig setzte er sich in der Luft durch, der Ball trudelte wieder vor seine Füße und aus etwa 16 Metern schob er das Leder zum 1:0 in die Maschen (12.).
Die Sportfreunde aber igelten sich nicht etwa hinten ein, sondern suchten ihr Heil weiter in der qualitativ hochwertigen Offensive. Weiß bediente Nitzer, der den Ball an Schlussmann Julian Hauser vorbeilegte, dann aber ins Straucheln geriet (19.). Nur eine Minute später aber sollte das 2:0 fallen. Wieder war es ein langer Freistoß Höhe der Mittellinie, diesmal getreten von Michael Schiele. Der Ball fand Bruder Philipp, der Nietzer per Kopf bediente. Dieser Drang über links in den Strafraum ein und zirkelte das Leder in die rechte Ecke (23.). In der 27. Minute war es wieder Nietzer, der sich über links durchsetzte, dann aber von der TSG-Abwehr Höhe des Fünfmeterraums aufgehalten wurde. Von Balingen war noch nicht viel zu sehen. Nach einem Eckstoß schraubte sich Carlos Antonio Konz hoch, sein Kopfball wurde geblockt (32.). Die Dorfmerkinger probierten es in der Folge wieder mit dem altbewährten Mittel: ein Freistoß von Weiß landete auf dem Kopf von Nietzer, dessen Versuch strich aber hauchdünn am Tor vorbei (34.). Vier Minuten später spekulierte Weiß richtig, nutzte einen Balinger Abstimmungsfehler in der Abwehr, scheiterte aber aus kurzer Distanz am Schlussmann (38.). Doch die TSG kam noch einmal vor dem Pausentee: einmal war die Dorfmerkinger Abwehr etwas unsortiert, landete ein langer Ball in die Schnittstelle bei Balingens Torschützen vom Dienst. Patrick Lauble (19 Saisontore) sprintete Richtung Gehäuse von Christian Zech, schlug einen Haken nach innen und schlenzte das Leder in die rechte Ecke (45.). „Unglaublich, wie er diese Tor macht. So etwas gibt es in der Landesliga nicht“, sagte Dorfmerkingens Michael Schiele im Anschluss anerkennend.
Dorfmerkingen geschickt
In der zweiten Halbzeit hatten wieder die Gastgeber die erste Gelegenheit. Nietzer bediente den aufgerückten Tim Brenner, dessen Schuss aus knapp 18 Metern leichte Beute für Hauser war (48.). Nur zwei Minuten später konnten sich die Sportfreunde bei Schlussmann Christian Zech bedanken. Nach einem langen Ball verschätzte sich Michael Schiele und erneut Lauble machte sich auf den Weg. Zech wehrte den Versuch aus kurzer Distanz stark ab (49.). Balingen drückte jetzt weiter, Dorfmerkingen lauerte auf Konter. Eine scharfe Hereingabe von Marc Pettenkofer fand in der Mitte keinen Abnehmer (52.). Insgesamt wurde es ruppiger, bei den engen Entscheidungen war Schiedsrichter Marco Zauner häufig auf Seiten des Favoriten, was folglich den Unmut der Fans nach sich zog. Die TSG belagerte die Gastgeber, die es jedoch mit Glück und Geschick verstanden, keine großen Chancen zuzulassen.
Zech hält den Sieg fest
Die ganz große Kontergelegenheit ließ dann Tim Brenner liegen. Nachdem er sich über rechts stark durchsetzte, wollte er den freistehenden Philipp Schiele in der Mitte bedienen, ein Balinger Abwehrbein verhinderte dieses Zuspiel jedoch im letzten Moment (71.). Dann war es wieder Zech, der seine Mannen auf der Siegerstraße weiter fahren ließ. Einen wuchtigen Distanzschuss aus etwa 23 Metern von Balingens Kaan Akkaya fischte er soeben noch aus dem Winkel (75.). „Den hält er überragend“, lobte Dietterle seinen Kapitän. Die Schlussphase war ein Bangen und Bibbern, immer wieder segelte der Ball in den Strafraum, doch allen voran Zech zeigte das ein ums andere Mal sein Können, hielt die Bälle fest. So blieb es trotz fünfminütiger Nachspielzeit bei diesem knappen aber nicht unverdienten 2:1-Erfolg für die Dorfmerkinger, die sich nebst 20 000 Euro Prämie auf das Finale gegen den Regionalligisten Stuttgarter Kickers im GAZI-Stadion freuen dürfen.
SFD: Zech - Hasenmaier, M. Schiele, F. Janik, Gruber - Brenner (82. Niederer), P. Schiele (73. J. Janik), Weissenberger, Vesel - Weiß (75. Sauter), Nietzer (68. Kurz). - Hogen, C. Scherer, J. Scherer.
TSG: Hauser - Eisele (55. Müller), Konz, Schreyeck, Lauble, Mosca (63. Vogler), Akkaya (85. Fecker), Schuon, Pettenkofer, Schmitz, Kurth (80. Foelsch).
Schiedsrichter: Marco Zauner. Zuschauer: 1000. Tore: 1:0 Weissenberger (12.), 2:0 Nietzer (20.), 2:1 Lauble (45.).