Und kein bisschen leise
Die Aalener Bands The Imprudence und Life'n Nature stellen im „Frapé“ihre neuen CDs vor
- Ein Vierteljahrhundert alt und kein bisschen leise. Als wären sie nie weggewesen. Im dicht gefüllten „Frapé“haben am Samstagabend zwei Urgesteine der Aalener Rockszene wieder Lebenszeichen von sich gegeben. Und was für eins: Lautstark, kraftvoll und mit vielen Ideen präsentierten The Imprudence und Life'n Nature ihre neuen CDs.
Spät besteigen The Imprudence die kleine Bühne. Aber sie haben sich hübsch gemacht – weißes Hemd, die Krawatten lässig hinter die Knopfleiste gesteckt. Der erste Eindruck täuscht. Das Quintett ist nicht gekommen, um Versicherungen zu verkaufen, sie spielen nicht, sie beißen. Allen voran Sänger Roland Teufel, der auch nach 28 Jahren Bandgeschichte noch heiß ist auf die Bühne.
Lange haben sie nichts von sich hören lassen und jetzt gleich doppelt zugeschlagen mit Live-Auftritt und CD. Die unbetitelte EP ist im übrigen ein echter Hingucker, aufgemacht wie eine Vinylsingle, mit Fingerabdrücken der Bandmitglieder Roland Teufel (Gesang), Jörg Ilg und Jan Borst (Gitarre), Valla Rettenmeier (Schlagzeug) und Christian Ritter am Bass. Und sie lässt sich nicht nur gut anschauen, sondern klingt auch knackig. Andreas Karus hat in seinen Gmünder Karus-Studios ganze Arbeit geleistet. Ein großer Wurf ist der Band auf jeden Fall mit dem Stück „Close to the Edge“gelungen, das live gut ankam und natürlich auf der neuen CD zu finden ist. Teufel hatte es im Vorfeld versprochen: Kernig, knackig, tanzbar.
Die Uhr geht schon auf 23 Uhr zu, als das Trio Life'n Nature die Bühne betritt. Was heißt Trio: Gunnar Kiener (Gitarre, Gesang), Marcel Sarembe (Bass) und Joe Konle (Schlagzeug) hatten sich für die Präsentation der CD „16 Seeds“Verstärkung geholt. Imprudence-Gitarrist Jan Borst blieb gleich auf der Bühne, hinzu kam Percussionist Udo Bräuning, später noch Saxer Martin Seibold.
Mit stadiontauglichem Bühnenlicht ging die Band gleich in die Vollen. Auch Life'n Nature, die ihre Wurzeln in Ellwangen haben, haben sich in den vergangenen Jahren mit ihrem Ultranative-Sound rar gemacht. Ein Video von „Down“geistert schon seit einiger Zeit durch die sozialen Netzwerke, aber live hat die Band lange niemand gesehen.
Mit dem Schwung und dem Spaß aus der Studioarbeit aber legte die Band los, besser denn je. In den vergangenen 25 Jahren hatte sich so manche Perle im Songbook des Trios angesammelt, was lag da näher, als diese Stücke – plus einige neue – in aktuellen Versionen neu aufzulegen. „Orient Express“oder „Battlefield“zum Beispiel. „Ich bin nicht dein Spielplatz, ich bin dein Schlachtfeld“. Gut, Rocktexte muss man nicht immer gut finden. Trotzdem: Das Trio hat im „Frapé“kein Schlachtfeld, sondern viele begeistere Rockfans zurückgelassen.