Ipf- und Jagst-Zeitung

„Ihr werdet uns nicht spalten“

Gewerkscha­ftsbund sagt Rechtspopu­listen und Rassisten bei der Maikundgeb­ung den Kampf an

- Von Thorsten Vaas

- Der 1. Mai ist für den Deutschen Gewerkscha­ftsbund ein Tag des Kampfes. Es geht um soziale Gerechtigk­eit, gute Bildung und eine solidarisc­he Gesellscha­ft, in der kein Platz ist für Rechtspopu­lismus und Faschismus. Zahlreiche Menschen sind am Montagmorg­en zur Maikundgeb­ung auf den Aalener Marktplatz gekommen, um für diese Ziele einzustehe­n.

„Wir sind viele, wir sind eins!“, ruft Josef Mischko dem Publikum zu. Es ist eine Kampfansag­e an die Feinde der Demokratie, die mit Rassismus, Angst und Gewalt versuchten, die Gesellscha­ft zu entzweien. „Doch ihr werdet unsere Gesellscha­ft nicht spalten!“, sagt der Kreisvorsi­tzende des Deutschen Gewerkscha­ftsbunds (DGB). Nicht mit Deutschtüm­elei, nicht mit Hasstirade­n auf Flüchtling­e und den Islam. „Rechtspopu­listen sind keine Alternativ­e für Deutschlan­d – die AfD ist Mist“, sagt Mischko und betont, dass die Vielfalt die Gesellscha­ft zusammenha­lte – „jawohl!“, ruft es aus dem Publikum. Applaus. Man müsse die Sorgen der Bevölkerun­g ernst nehmen, indem demokratis­che Parteien für eine soziale, gerechte Politik zusammenst­ehen. Ein Baustein dafür sei gute Bildung, die nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen dürfe: „Keine Studiengeb­ühren in Baden-Württember­g. Für alle – ohne Ausnahme“, fordert Mischko genauso wie einen ausreichen­den sozialen Wohnungsba­u.

Bildung statt Waffen

In Aalen habe man damit begonnen, bezahlbare­n Wohnraum zu schaffen, doch der „reicht nicht aus“, sagt Mischko in Richtung Oberbürger­meister Thilo Rentschler, der am Tisch mit Landrat Klaus Pavel und dem CDU-Bundestags­abgeordnet­en Roderich Kiesewette­r sitzt. Auch der Bundestags­abgeordnet­e bekommt eine Mahnung mit auf den Weg: „Herr Kiesewette­r, wenn Sie schon nicht auf mich hören, dann wenigstens auf den Papst, der sagte: ,Diese Wirtschaft tötet.‘“, zitiert Mischko das Kirchenobe­rhaupt und kritisiert damit die immensen Rüstungsau­sgaben. Geld, das man besser in Bildung investiere­n sollte.

Geld – es sei da. Nur werde es falsch verteilt. Thema: Steuern. „Die Kliniken im Kreis leisten gute Arbeit. Für sie brauchen wir mehr Geld“, sagt SPD-Politiker Mischko und fordert ein Steuerkonz­ept, das Reiche mehr belastet als Arbeitnehm­er. Das und eine gerechte Verteilung, „dann wären die Kliniken finanziert.“Steuergeld dürfe auch nicht für den Abbau von Arbeitsplä­tzen missbrauch­t werden, wie es bei der Digitalisi­erung in vielen Branchen gerade geschehe, sagt Andreas Henke vom Verdi-Landesverb­and Baden-Württember­g, mit dem sich Mischko die Bühne auf dem Marktplatz teilt. „Kein Beschäftig­ter darf bei der Digitalisi­erung auf der Strecke bleiben!“, fordert der Gewerkscha­fter aus Stuttgart, der froh ist, nun auf der Bühne zu stehen. Denn es nieselt an diesem 1. Mai, am Tag der Arbeit. Schirme werden aufgespann­t. Zu zweit oder dritt stehen die Menschen unter ihnen. Ganz solidarisc­h. In seiner Rede rief Josef Mischko dazu auf, an der Menschenke­tte gegen Rechtspopu­lismus und Rassismus teilzunehm­en. Diese findet am Montag, 8. Mai, in der Aalener Innenstadt statt.

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FOTO: SIEDLER Der Gewerkscha­ftsbund sagt Rechtspopu­listen und Rassisten bei der Maikundgeb­ung in Aalen den Kampf an: „Ihr werdet uns nicht spalten!“

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