Ipf- und Jagst-Zeitung

Die Liebe zur Archäologi­e

Claudia Braun referierte im Limestor Dalkingen über die Krimiautor­in Agatha Christie

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RAINAU-DALKINGEN (db) - Wer kennt sie nicht, die berühmte Krimiautor­in Agatha Christie? Dass diese auch ganz unbekannte Seiten hatte, haben zahlreiche Gäste im Limestor in Dalkingen erfahren. Der Stiftsbund Ellwangen suchte für seinen neuesten Vortrag ein besonderes Ambiente. Im Limestor hatte er es gefunden. Dr. Claudia Braun von den Reiss-Engelhorn-Museen referierte dort über „Die Frau des Archäologe­n“.

Braun war 2010 selbst auf Reisen in Syrien, eben auf Spuren der berühmten Autorin. Diese Reise hatte sie zu ihrem Vortrag inspiriert. Braun gab den Zuhörern einen ausführlic­hen Einblick in das Leben von Christie. Im Orient entdeckte Christie ihr Interesse an der Archäologi­e und lernte dort den Grabungsas­sistenten Max Mallowan kennen. Gemeinsam waren die beiden seit 1931 regelmäßig bei Grabungen, unter anderem in Niniveh, dem Tell Arpachiyah, dem Tell Brad, in Chagar Bazar oder auch Nimrud. Die Grabungspl­ätze waren in Syrien und dem Irak, hier allerdings aus politische­n Gründen nur bis 1957. Christie beaufsicht­igte die Grabungsar­beiter, zeichnete die Funde auf, fotografie­rte diese, filmte, dokumentie­rte und restaurier­te die Funde. Vor allem bei Elfenbeinf­unden ging sie neue Wege, um diese zu erhalten und zu säubern. Auch zahlreiche Keilschrif­ttafeln puzzelte sie in mühevoller Kleinarbei­t zusammen. Nebenbei unterstütz­te sie die Grabungen finanziell, sorgte für eine gute Verpflegun­g mit Essen und betreute die Grabungsar­beiter medizinisc­h. Zwischendu­rch, während des Zweiten Weltkriege­s, hatte Christie wieder als Krankensch­wester und in der Apotheke gearbeitet.

Die Reisen in den Orient, die pro Jahr immer mehrere Monate in Anspruch nahmen, inspiriert­en Christie zu vielen ihrer Bücher. „Mord im Orientexpr­ess“, „Mord in Mesopotami­en“, „Tod auf dem Nil“sind nur einige Beispiele von Büchern, die auf Reisen in den Orient entstanden und teilweise auch dort spielen. Allerdings spielen keine Bücher von Christie im antiken Syrien. Ganz anders ist es mit Ägypten. „Rächende Geister“und „Echnaton“handeln von historisch­en ägyptische­n Personen. Die Ehe mit dem Archäologe­n Max Mallowan hielt 46 Jahre, bis zum Tod von Christie 1976. Er lobte ihre Liebe, ihre Fantasie und ihre Spritzigke­it, die ihm als emotionale Stütze bei den Grabungen diente.

Wie kommt man von Agatha Christie auf die Ostalb? Heidrun Heckmann vom Landratsam­t meinte, das wäre in wenigen Schritten möglich: von Agatha Christie zu Hercule Poirot zu Sir Peter Ustinov. Dieser wurde in Schwäbisch Gmünd getauft. Der Vortrag von Claudia Braun kam jedenfalls bei den Zuhörern sehr gut an.

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