Chorgesang in höchster Vollendung
Stuttgarter Hymnus-Chorknaben singen in der Abteikirche Neresheim
NERESHEIM - Chorgesang in höchster Vollendung haben die zahlreichen Besucher am Samstagnachmittag in der Abteikirche von Kloster Neresheim beim Konzert der Stuttgarter Hymnus-Chorknaben gehört.
Der im Jahr 1900 von Paul von Lechler nach dem Vorbild des Leipziger Thomanerchores oder des Chores der Dresdner Kreuzkirche gegründete Knabenchor singt heute unter der Leitung von Rainer Johannes Homburg in der 1. Liga der Knabenchöre in Deutschland. Abtprior Pater Albert Knebel hieß die Hymnus Chorknaben, die schon mehrere Mal zu Gast in Neresheim waren, und die Zuhörer an diesem warmen Frühlingstag in der Klosterkirche willkommen.
Mit dem Taizé-Lied „Laudate omnis gentes“zogen die etwa 40 Knaben und jungen Männer in die Abteikirche ein und schon dabei beeindruckte der orgelgleiche Wohlklang, mit dem die Hymnus-Chorknaben sangen, die Zuhörer. Der Chor ist interkonfessionell aufgestellt und so stand am Beginn des Programms, passend zum Luther-Gedenkjahr, dessen vierstimmige Motette „Non moriar, sed vivam“, (Ich werde nicht sterben, sondern leben). Dem folgte von Orlando di Lasso „An den Flüssen Babylons“. In diesen beiden, aber auch in allen anderen Programmbeiträgen bezauberte der Chor die Herzen und Sinne der Zuhörer mit einer überwältigenden Klangfülle, die natürlich durch die langen Nachhallzeiten in der Klosterkirche noch verstärkt wurde. Chorleiter Rainer Johannes Homburg boten sich dadurch breiteste dynamische Möglichkeiten, die er jedoch klug und eher dezent einsetzte, um die Wirkung der einzelnen Gesänge, wie etwa in Max Regers „Unser lieben Frauen Traum“, an den richtigen Stellen effektvoll zu betonen und zu steigern. Trotz der klanglichen Fülle blieb das Klangbild des Chores jederzeit klar und transparent. Auch in heiklen harmonischen Strukturen, wie etwa in der Motette „Es ist das Heil uns kommen her“von Johannes Brahms, intonierten die jungen Sänger die anspruchsvollen, fugenartigen Passagen mit makelloser und vorbildlich klarer Artikulation.
Organist Joachim Priesner ergänzt das Programm
Das Programm spannte einen weiten Bogen von den Motetten des barocken Altmeisters Heinrich Schütz über Gesänge von Johannes Brahms und Max Reger bis hin zu Komponisten des 20. Jahrhunderts wie etwa Kurt Thomas und Arthur Heyme. Der junge Stuttgarter Organist Joachim Priesner gliederte das Chorprogramm durch virtuos interpretierte Orgelwerke von Johann Pachelbel, Naji Hakim und Johann Ulrich Steigleder.
Am Sonntagvormittag umrahmten die Stuttgarter Hymnus-Chorknaben auch das Konventamt in der Abteikirche.