„So kann man kein Spiel gewinnen“
VfR-Trainer Peter Vollmann geht mit der Leistungs seiner Spieler in Mainz hart ins Gericht
- Gute Zeiten und schlechte Zeiten wechseln sich beim VfR Aalen aktuell beinahe stündlich ab: Erst die erneute Bestätigung des Abzugs von neun Punkten durch das Bundesgericht des Deutschen FußballBundes (DFB), dann die Zustimmung der Gläubiger zum Insolvenzplan. Rein sportlich betrachtet wich am 36. Spieltag die Freude über den 270. Drittligaeinsatz von Defensivspieler Robert Müller (neuer Rekord) schnell dem Frust über die 0:2Auswärtsniederlage bei der stark abstiegsbedrohten U 23 des FSV Mainz 05.
„Wir haben verdient verloren“, redete VfR-Trainer Peter Vollmann nicht um den heißen Brei herum, nachdem seine Mannschaft auf fremden Plätzen zum dritten Mal hintereinander leer ausgegangen war (zuvor 1:2 in Zwickau und 0:1 in Osnabrück). „Die Enttäuschung ist vor allem deshalb groß, weil wir unsere schlechteste Saisonleistung abgeliefert haben. Wir haben allenfalls 80 Prozent abgerufen. So kann man kein Spiel gewinnen.“
Lohkemper trifft früh
Bei bestem Fußballwetter hatte die Partie für die Aalener gleich mit einer „kalten Dusche“begonnen. Der frühere Junioren-Nationalspieler Felix Lohkemper (2.) fasste sich unmittelbar nach Anpfiff aus rund 25 Metern ein Herz. Sein „Sonntagsschuss“(Vollmann) prallte erst an den Innenpfosten und dann ins Tor von VfR-Schlussmann Daniel Bernhardt. Nach dem optimalen Start ließ der FSV den Aalenern kaum Raum zur Entfaltung. Bernhardts Gegenüber Lukas Watkowiak musste so gut wie gar nicht in das Geschehen eingreifen. Ganz anders auf der Aalener Seite. Patrick Pflücke (16.) hatte mit einem Pfostenschuss Pech. Vollmann stellte danach taktisch um, ließ Viererstatt Dreierkette spielen. Doch auch das brachte nicht den gewünschten Erfolg. Nach einer Ecke war es FSV-Routinier Petar Sliskovic (33.), der aus kurzer Distanz das 2:0 erzielte.
Kurz nach dem Wiederanpfiff hatte Yannick Deichmann den Anschlusstreffer auf dem Fuß, sein Schuss wurde jedoch in letzter Minute geblockt. Ein Zeichen für die Aufholjagd war das nicht. Denn danach übernahmen die Mainzer vor 898 Zuschauern im Bruchwegstadion wieder die Initiative. Erneut Sliskovic (48.) erzielte das vermeintliche 3:0, dem Schiedsrichter Robert Kempter (Stockach) aber wegen einer Abseitsstellung die Anerkennung verweigerte. Symptomatisch für den Aalener Auftritt eine Szene kurz vor Schluss: Sebastian Vasiliadis traf bei einer der wenigen VfRChancen nur die Latte. Die Mainzer, die bei zwei ausstehenden Spielen vier Zähler hinter einem Nichtabstiegsplatz zurückliegen und damit noch auf den Klassenerhalt hoffen dürfen, freuten sich über den dritten Sieg in Folge und die laut Trainer Sandro Schwarz „beste Saisonleistung“.
Hoher Kräfteverschleiß
Peter Vollmann war dagegen auf der Suche nach einer Erklärung für das schwache Auftreten. „Ich glaube, dass mit dem 2:1-Heimsieg gegen Spitzenreiter Duisburg eine Woche zuvor viel Last von uns abgefallen ist. Kräftemäßig gehen wir außerdem auf dem Zahnfleisch. Hinzu kommt noch die skurrile Tabellensituation: Mischen wir jetzt noch im Aufstiegsrennen mit - oder geht es für uns im Mittelfeld um nichts mehr? Für den Kopf ist das schwierig. Trotzdem ging unsere Niederlage in Ordnung. Viele kleine Fehler haben dazu geführt, dass wir nie richtig ins Spiel gekommen sind. Die Mainzer haben das obendrein auch noch gut gemacht.“
Wiedergutmachung im Heimspiel
Im letzten Heimspiel der Saison am kommenden Samstag ab 13.30 Uhr gegen den Tabellendritten 1. FC Magdeburg erwartet Vollmann einen ganz anderen Auftritt. „Wir wollen uns mit einer guten Leistung von unserem Publikum verabschieden und noch einmal alles in die Waagschale werfen.“Mit dem FCM hat Aalen außerdem durchaus noch eine Rechnung offen. Das Hinspiel in SachsenAnhalt ging 0:3 verloren.
FSV Mainz 05 II: Watkowiak - Costly, Rossmann, Ihrig, Schorr - Zimling - Halimi, Klement, Pflücke (81. Bouziane) - Lohkemper (90. Tim Müller), Sliskovic (66. Seydel).
VfR Aalen: Bernhardt - Menig, Robert Müller, Geyer - Deichmann ab 65. Kienle, Welzmüller, Stanese ab 46. Traut, Preißinger ab 53. Ojala - Vasiliadis - Morys, Wegkamp.
Tor: 1:0 Lohkemper (2.), 2:0 Sliskovic (33.). Schiedsrichter: Kempter (Stockach). Zuschauer: 898.