Ipf- und Jagst-Zeitung

„So kann man kein Spiel gewinnen“

VfR-Trainer Peter Vollmann geht mit der Leistungs seiner Spieler in Mainz hart ins Gericht

- Von Thomas Ziehn (MSPW)

- Gute Zeiten und schlechte Zeiten wechseln sich beim VfR Aalen aktuell beinahe stündlich ab: Erst die erneute Bestätigun­g des Abzugs von neun Punkten durch das Bundesgeri­cht des Deutschen FußballBun­des (DFB), dann die Zustimmung der Gläubiger zum Insolvenzp­lan. Rein sportlich betrachtet wich am 36. Spieltag die Freude über den 270. Drittligae­insatz von Defensivsp­ieler Robert Müller (neuer Rekord) schnell dem Frust über die 0:2Auswärtsn­iederlage bei der stark abstiegsbe­drohten U 23 des FSV Mainz 05.

„Wir haben verdient verloren“, redete VfR-Trainer Peter Vollmann nicht um den heißen Brei herum, nachdem seine Mannschaft auf fremden Plätzen zum dritten Mal hintereina­nder leer ausgegange­n war (zuvor 1:2 in Zwickau und 0:1 in Osnabrück). „Die Enttäuschu­ng ist vor allem deshalb groß, weil wir unsere schlechtes­te Saisonleis­tung abgeliefer­t haben. Wir haben allenfalls 80 Prozent abgerufen. So kann man kein Spiel gewinnen.“

Lohkemper trifft früh

Bei bestem Fußballwet­ter hatte die Partie für die Aalener gleich mit einer „kalten Dusche“begonnen. Der frühere Junioren-Nationalsp­ieler Felix Lohkemper (2.) fasste sich unmittelba­r nach Anpfiff aus rund 25 Metern ein Herz. Sein „Sonntagssc­huss“(Vollmann) prallte erst an den Innenpfost­en und dann ins Tor von VfR-Schlussman­n Daniel Bernhardt. Nach dem optimalen Start ließ der FSV den Aalenern kaum Raum zur Entfaltung. Bernhardts Gegenüber Lukas Watkowiak musste so gut wie gar nicht in das Geschehen eingreifen. Ganz anders auf der Aalener Seite. Patrick Pflücke (16.) hatte mit einem Pfostensch­uss Pech. Vollmann stellte danach taktisch um, ließ Viererstat­t Dreierkett­e spielen. Doch auch das brachte nicht den gewünschte­n Erfolg. Nach einer Ecke war es FSV-Routinier Petar Sliskovic (33.), der aus kurzer Distanz das 2:0 erzielte.

Kurz nach dem Wiederanpf­iff hatte Yannick Deichmann den Anschlusst­reffer auf dem Fuß, sein Schuss wurde jedoch in letzter Minute geblockt. Ein Zeichen für die Aufholjagd war das nicht. Denn danach übernahmen die Mainzer vor 898 Zuschauern im Bruchwegst­adion wieder die Initiative. Erneut Sliskovic (48.) erzielte das vermeintli­che 3:0, dem Schiedsric­hter Robert Kempter (Stockach) aber wegen einer Abseitsste­llung die Anerkennun­g verweigert­e. Symptomati­sch für den Aalener Auftritt eine Szene kurz vor Schluss: Sebastian Vasiliadis traf bei einer der wenigen VfRChancen nur die Latte. Die Mainzer, die bei zwei ausstehend­en Spielen vier Zähler hinter einem Nichtabsti­egsplatz zurücklieg­en und damit noch auf den Klassenerh­alt hoffen dürfen, freuten sich über den dritten Sieg in Folge und die laut Trainer Sandro Schwarz „beste Saisonleis­tung“.

Hoher Kräftevers­chleiß

Peter Vollmann war dagegen auf der Suche nach einer Erklärung für das schwache Auftreten. „Ich glaube, dass mit dem 2:1-Heimsieg gegen Spitzenrei­ter Duisburg eine Woche zuvor viel Last von uns abgefallen ist. Kräftemäßi­g gehen wir außerdem auf dem Zahnfleisc­h. Hinzu kommt noch die skurrile Tabellensi­tuation: Mischen wir jetzt noch im Aufstiegsr­ennen mit - oder geht es für uns im Mittelfeld um nichts mehr? Für den Kopf ist das schwierig. Trotzdem ging unsere Niederlage in Ordnung. Viele kleine Fehler haben dazu geführt, dass wir nie richtig ins Spiel gekommen sind. Die Mainzer haben das obendrein auch noch gut gemacht.“

Wiedergutm­achung im Heimspiel

Im letzten Heimspiel der Saison am kommenden Samstag ab 13.30 Uhr gegen den Tabellendr­itten 1. FC Magdeburg erwartet Vollmann einen ganz anderen Auftritt. „Wir wollen uns mit einer guten Leistung von unserem Publikum verabschie­den und noch einmal alles in die Waagschale werfen.“Mit dem FCM hat Aalen außerdem durchaus noch eine Rechnung offen. Das Hinspiel in SachsenAnh­alt ging 0:3 verloren.

FSV Mainz 05 II: Watkowiak - Costly, Rossmann, Ihrig, Schorr - Zimling - Halimi, Klement, Pflücke (81. Bouziane) - Lohkemper (90. Tim Müller), Sliskovic (66. Seydel).

VfR Aalen: Bernhardt - Menig, Robert Müller, Geyer - Deichmann ab 65. Kienle, Welzmüller, Stanese ab 46. Traut, Preißinger ab 53. Ojala - Vasiliadis - Morys, Wegkamp.

Tor: 1:0 Lohkemper (2.), 2:0 Sliskovic (33.). Schiedsric­hter: Kempter (Stockach). Zuschauer: 898.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Es bleibt dabei: Für Daniel Bernhardt und den VfR Aalen sind Ausflüge in fremde Stadien derzeit nicht von Erfolg gekrönt.
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