Türsteher, die Bahn braucht euch!
Die Deutsche Bahn ist eines der beliebtesten Unternehmen der Republik, die Lobeshymnen auf das Gleistransportwesen zwischen Friedrichshafen und Flensburg füllen die Zeitungen. Täglich befördert die Bahn Millionen Menschen kreuz und quer durchs Land – und alle kommen an. Gut, manchmal wird die eine oder andere Verbindung verpasst. Aber noch nie hat ein Lokführer Passagiere eine geschlagene Stunde vertrösten müssen, bis ein Slot zum Abheben frei wurde.
Das einzige Problem dieses Vorzeigeunternehmens ist sein braves Personal. Neuerdings häufen sich die Fälle, in denen Mitarbeiter von der angesoffenen Klientel angepöbelt oder körperlich attackiert werden. Klar, dass die Leute nun lieber „krank“zu Hause bleiben, als sich bei der Arbeit anmachen zu lassen. Der neue Bahnchef Richard Lutz ist wegen der dadurch bedingten Verspätungen alarmiert und hat seine Personalabteilung angewiesen, gut trainierte, konfliktbereite Disco-Türsteher anzuwerben. „Wir sorgen für gute Bezahlung, Sie für Ordnung in unseren Zügen. Die Bahn braucht Sie!“, heißt es in der Stellenanzeige. Außerdem erwägt das Management, das Personal in den Bistros und Speisewagen mit K.o.-Tropfen auszustatten, damit besonders renitente Kunden bis zum Zielbahnhof in Schach gehalten werden können. Fußballfans sollen in sogenannten Kinowaggons mit präpariertem Freibier und einem Zusammenschnitt der langweiligsten Spiele ihres Lieblingsteams ruhig gestellt werden. Für den Umgang mit anderer Problemkundschaft wie Kegelclubs ist ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben. (hü)