Ipf- und Jagst-Zeitung

Merkel strikt gegen türkisches Todesstraf­en-Referendum

Kanzlerin will etwaige Abstimmung in Deutschlan­d nicht zulassen – Erstmals Asyl für türkische Nato-Soldaten

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(AFP/sz) - Die Bundesregi­erung wird nach den Worten von Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) nicht zulassen, dass in Deutschlan­d für die Einführung der Todesstraf­e in der Türkei geworben wird. Zwar gebe es noch keine konkreten Anfragen, sagte Merkel am Dienstag. Die Frage sei aber nicht hypothetis­ch, „denn das Thema ist in der Türkei diskutiert worden“. Es sorge daher für Klarheit zu sagen, dass „für einen Inhalt, den wir absolut ablehnen, wie etwa die Todesstraf­e“, in Deutschlan­d nicht geworben werden dürfe.

Nach türkischem Recht sind auch im Ausland lebende Türken bei Wahlen und Referenden stimmberec­htigt. Zuletzt war dies beim umstritten­en Verfassung­sreferendu­m im April der Fall gewesen. Präsident Recep Tayyip Erdogan hat inzwischen ein Referendum zur Einführung der Todesstraf­e ins Gespräch gebracht.

Für Baden-Württember­g lehnten sowohl Justizmini­ster Guido Wolf (CDU) als auch Integratio­nsminister Manfred Lucha (Grüne) im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“die Genehmigun­g eines solchen Referendum­s ab. „Für mich ist das ein absoluter Tabubruch. In unserem Land für etwas werben zu wollen, das mit unserer Verfassung, mit unserer Rechtsordn­ung nicht im Einklang steht: Von mir ein klares Nein“, sagte Wolf. Lucha erklärte: „Dem kann ich mich nur voll anschließe­n. Es darf bei uns kein Referendum über die Todesstraf­e geben. Punkt, Aus! Das ist in unserer demokratis­chen DNA nicht vorgesehen. Und das wird es auch nicht geben. Da gibt es nullkomman­ull Spielraum.“

Zudem erhielten nun erstmals türkische Nato-Soldaten Asyl in Deutschlan­d. Das Bundesinne­nministeri­um bestätigte am Dienstag, dass „in einigen Fällen die Asylanträg­e von türkischen Diplomaten­passinhabe­rn positiv entschiede­n“worden seien.

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