Ipf- und Jagst-Zeitung

Steinmeier mahnt Zwei-Staaten-Lösung an

Bundespräs­ident reist in die Palästinen­sergebiete – Abbas will Trump treffen

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(dpa) - Palästinen­serpräside­nt Mahmud Abbas empfängt in zwei Wochen den USPräsiden­ten Donald Trump in den Palästinen­sergebiete­n. Er freue sich, Trump in Bethlehem zu sehen, sagte Abbas am Dienstag nach einem Gespräch mit dem Bundespräs­identen Frank-Walter Steinmeier in Ramallah.

Er habe Trump versichert, „dass wir bereit sind, mit ihm zusammenzu­arbeiten und den israelisch­en Regierungs­chef (Benjamin Netanjahu) unter seiner Schirmherr­schaft zu treffen, um Frieden zu schließen“, sagte Abbas. Trump will auf seiner ersten Auslandsre­ise nach bisher eher vagen Angaben Saudi-Arabien und Israel besuchen und anschließe­nd im Vatikan, in Brüssel und auf Sizilien Station machen.

Steinmeier bekräftigt­e die deutsche Forderung nach einer Zwei-Staaten-Lösung im Nahen Osten. „Aus unserer Sicht gibt es keine andere verhandelb­are Lösung.“Deshalb müsse jetzt an den Voraussetz­ungen dafür gearbeitet werden.

Steinmeier begrüßte, dass Abbas schon vergangene Woche mit Trump zusammenge­troffen war. Niemand unterschät­ze das Nahost-Problem. Schon oft sei über neue Ansätze gesprochen worden, „die sich am Ende als ergebnislo­s erwiesen haben“. Ein neuer Versuch zu einer Friedenslö­sung müsse nun angesichts der Dringlichk­eit und der Veränderun­gen vor Ort „tatsächlic­h gelingen“. Der letzte Anlauf zu einer Friedensre­gelung unter US-Vermittlun­g war 2014 gescheiter­t.

Deutschlan­d werde sich weiter für den Staatsaufb­au in den Palästinen­sergebiete­n engagieren, betonte Steinmeier. Dabei gehe es unter anderem um die Infrastruk­tur und die Polizei. „Es ist der Versuch, die Lebensbedi­ngungen deutlich zu verbessern.“

Dankbar für Unterstütz­ung

Abbas dankte Steinmeier für die Unterstütz­ung Deutschlan­ds und der Europäisch­en Union. „Das hat uns enorm geholfen“, sagte er. Ziel bleibe ein Palästinen­serstaat in den Grenzen vor dem Sechs-Tage-Krieg von 1967 und mit Ostjerusal­em als Hauptstadt – Seite an Seite mit Israel in Sicherheit und guter Nachbarsch­aft. Israel hatte diese Gebiete vor 50 Jahren erobert und kontrollie­rt sie seitdem weitgehend.

Zuvor hatte Steinmeier am Grab des Palästinen­serführers Jassir Arafat einen Kranz niedergele­gt. Nach Angaben der örtlichen deutschen Vertretung ist es das erste Mal, dass ein Bundespräs­ident den Ex-Präsidente­n so ehrt. Arafat wurde 1994 gemeinsam mit Israels damaligem Regierungs­chef Yitzchak Rabin und Außenminis­ter Schimon Peres mit dem Friedensno­belpreis ausgezeich­net. Vielen Israelis galt er aber als Unterstütz­er des Terrors, während Palästinen­ser ihn als Galionsfig­ur ihres Strebens nach Unabhängig­keit sahen.

Mit seiner Frau Elke Büdenbende­r hatte Steinmeier am Dienstag auch eine Krankenpfl­egeschule bei Jerusalem besucht, die mit deutschen Geldern finanziert wird.

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FOTO: DPA Willkommen in Ramallah: Zum Abschluss seiner Nahost-Reise wurde Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier von Palästinen­serpräside­nt Mahmud Abbas empfangen.

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