Klein, aber fein
Kunstmuseum Hohenkarpfen zeigt Teil zwei zum „Landschaftsbild im Wandel“
- Zur Feier des 30-jährigen Bestehens des Kunstmuseums Hohenkarpfen präsentiert die Stiftung bis 16. Juli den zweiten Teil der Sonderausstellung „Landschaftsbild im Wandel“. Während das Haus im vergangenen Jahr eine Auswahl der wichtigsten Werke aus der eigenen Sammlung vorstellte, sind nun die Highlights der Leihgaben an das Museum aus den Jahrzehnten seit der Gründung im Jahr 1986 zu sehen. Der Schwerpunkt der Schau liegt auf der Landschaftsmalerei im deutschen Südwesten. Doch auch Porträts und Stillleben werden gezeigt.
Das Kunstmuseum selbst liegt in eine liebliche Landschaft eingebettet am Fuß des 912 Meter hohen Bergkegels Hohenkarpfen in der Nähe von Tuttlingen. Wer hier hoch findet, entdeckt ein museales Kleinod erster Güte. Klein, aber fein ist die neue Ausstellung mit rund 60 Exponaten untere anderem von Otto Dix, Hans Thoma, Alexander Kanoldt, Fritz Lang, Emil Kiess, Willi Baumeister und Jakob Bräckle. Verbindendes Merkmal ist: Sie alle stammten entweder aus der Region oder ließen sich hier inspirieren.
Personelle Veränderung
Der erste Blick, wenn man das Museum betritt, fällt auf ein Werk von Hans Purrmann: ein Blumen-Stilleben. Ein anderes Bild zeigt den Bundespräsidenten Theodor Heuss, gemalt von Fritz Steisslinger. Rottweil ist gleich auf zwei Werken abgebildet, einmal von Reinhold Nägele aus dem Jahr 1930 und von Maria CasparFilser von 1919 – aus Blickwinkeln gemalt, wie sie heute so nicht mehr zu sehen sind.
Die Ausstellung markiert auch eine personelle Veränderung innerhalb der Stiftung: Seit April hat das Museum einen neuen Kustos. Der Kunsthistoriker Mark Hesslinger tritt die Nachfolge von Stefan Borchardt an, der zehn Jahre lang das Museum geleitet hat und nun Direktor der Kunsthalle in Emden ist. Hesslinger, der gerade seine Promotion abschließt, wurde in Ravensburg geboren und studierte Kunstgeschichte, Jura und Theologie in Passau, München sowie in Würzburg. Zuletzt war der 36-Jährige als wissenschaftlicher Volontär am Ludwig Museum am Deutschherrenhaus in Koblenz tätig.
Beide Kuratoren waren an der Vorbereitung der jetzigen Ausstellung beteiligt. Borchardt war noch für die Auswahl der Werke zuständig, sein Nachfolger für ihre Hängung, größtenteils chronologisch. „Mich hat hier sofort fasziniert, wie die Besucher auf dem Weg zum Museum erst die südwestdeutsche Landschaft erleben und sie dann in Bildern ausgestellt wiederfinden“, sagt Hesslinger. Er freut sich, dass die Freunde der Kunststiftung die Leihgaben der vergangenen 30 Jahre nun in einer Schau konzentriert wiedersehen und zugleich den Wandel der südwestdeutschen Kunst nachvollziehen können. Denn die ausgestellten Werke sind sonst weit verstreut. Sie stammen entweder aus Privatbesitz oder aus den Sammlungen anderer Museen, wie zum Beispiel der Kunsthalle Karlsruhe, dem Kunstmuseum Albstadt oder dem Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen.
Bis 16. Juli, Mi.-So. 13.30 – 18.30 Uhr. Führungen: Mi. um 17 Uhr und jeden ersten So. im Monat um 16 Uhr. Informationen: Telefon (07424) 4017 www.kunststiftung-hohenkarpfen.de