Interesse am Wettkampf verloren?
Landeskinderturnfest 2018 in Aalen wirft grundsätzliche Fragen zum Schulsport auf
(lem) - Etwa 4000 Schüler aus 150 Vereinen werden beim Landeskinderturnfest in Aalen vom 20. bis 22. Juli 2018 erwartet. Diese drei Tage werden auch die Aalener Vereine fordern. Geschätzt 200 ehrenamtliche Helfer werden benötigt. Der Stadtverband Sport will sich offenbar der Herausforderung stellen, am 18. Mai wird der Gemeinderat darüber entscheiden. Bei der Hauptversammlung des Stadtverbands der sporttreibenden Vereine ging es bei diesem Tagesordnungspunkt auch um Grundsätzliches: Spielt an den Aalener Schulen der sportliche Wettkampf überhaupt noch eine angemessene Rolle?
Der Sportkreisvorsitzende Manfred Pawlita hatte diese Frage aufgeworfen: Bei den Sportabzeichen stehe es an den Aalener Schulen nicht allzu gut, sie lägen abgeschlagen hinter anderen Schulen in der Region. Seine Aufforderung deshalb bei der Leichtathletik oder beim Schwimmen: „Die Schulen mehr antreiben.“Es sei auch so, dass die Vereine Gefahr laufen, den Nachwuchs im schulischen Alltag aufgrund der Ganztagsschulen zu verlieren. „Wir müssen die Kinder an uns binden.“Das sieht beim Thema Wettkampf und Sport auch der erste Vorsitzende des TSV Wasseralfingen, Karl-Heinz Vandrey, so: „Die Lehrer und Schulleiter müssen hier die Treiber sein.“Es sei aber so, dass sich immer weniger Lehrer nach dem Unterricht ehrenamtlich im Sport engagieren. Sein Vorschlag deshalb an das Land: Wenn Lehrer sich engagieren, könnte man die Stunden als Arbeitszeit gutschreiben.
Bürgermeister Karl-Heinz Ehrmann entgegnete, man müsse „nicht überall Spitze sein“. Zwar könne man motivieren, aber die Schulen nicht antreiben. Man habe den Schulsport sehr wohl im Blick, letztendlich entscheide aber jede Schule, welches Profil sie sich selbst gibt. Auch der erste Vorsitzende des SSV, Albrecht Schmid, wandte ein: Er mag es nicht, wenn sich die Kritik nur auf die Schulen beziehungsweise die Schulleitungen richtet. So sei beispielsweise das Aalener Kinderfest vor etlichen Jahren mangels Interesse von Seiten der Eltern aufgegeben worden.
Bernhard Ritter (TSG) plädiert dafür, das Landeskinderturnfest mit dem Schulaktionstag zu verbinden. Für Ehrmann bringe es sowohl die Stadt als auch die Vereine voran. Man könne sich damit „weit über die Stadtgrenzen hinaus positionieren“. Zum Thema Schulsport verwies er auf die Schulleiterbesprechung, zu der auch der Stadtverband dazukommen könnte. Das würde man „sehr gerne wahrnehmen“, erklärte der erste Sport-Stadtverbandsvorsitzende Ulrich Rossaro.