Ipf- und Jagst-Zeitung

FIFA feuert ihr Gewissen

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(dpa) - Die FIFA hat sich ihrer unbequemen Spitzen-Ethiker um den deutschen Richter Hans-Joachim Eckert entledigt und neue, heftige Zweifel am propagiert­en Reformproz­ess ausgelöst. Der deutsche Richter Eckert und der Schweizer Chefermitt­ler Cornel Borbely wurden vom Council des Fußballwel­tverbands nicht wieder für ihre Posten vorgeschla­gen. Damit können die Ethiker, die als gutes Gewissen der FIFA galten und unter anderem ExFIFA-Präsident Joseph Blatter verbannten, vom Kongress am Donnerstag nicht gewählt werden.

DFB-Präsident Reinhard Grindel hatte sich vor seiner ersten Sitzung als Mitglied der FIFA-Regierung deutlich für einen Verbleib von Eckert und Borbely, die auch außerhalb des Sports einen guten Ruf genießen, ausgesproc­hen. Direkt nach der mehr als fünfstündi­gen Sitzung im Fünf-Sterne-Hotel Diplomat Radisson BLU äußerte sich keines der Council-Mitglieder. Dafür äußerten sich die Abgesetzte­n: „Scheinbar hat die FIFA-Spitze eigene und politische Interessen höher gewichtet als die langfristi­gen Interessen der FIFA“, teilten beide in einer gemeinsame­n Stellungna­hme mit. „Dabei hat sie in Kauf genommen, dass die Integrität der FIFA gefährdet wird und damit deren Zukunft aufs Spiel gesetzt.“

Eckert saß der Kammer knapp fünf Jahre vor, Borbely war seit zwei Jahren Chef der Untersuchu­ngskammer. Die Ethik-Kammer hatte gegen über 60 FIFA-Funktionär­e ermittelt und neben Blatter auch den früheren UEFA-Boss Michel Platini zu mehrjährig­en Sperren verurteilt.

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