Ipf- und Jagst-Zeitung

Genossensc­haftsidee nun offiziell Kulturerbe

800 Millionen Menschen in mehr als 100 Ländern sind genossensc­haftlich organisier­t

- Von Jens Albes

(dpa) - Die erste Eintragung Deutschlan­ds in die Unesco-Liste des Immateriel­len Kulturerbe­s ist offiziell: Die Staatsmini­sterin im Auswärtige­n Amt, Maria Böhmer, hat die Unesco-Urkunde für die Genossensc­haftsidee überreicht. Das freut auch die rheinland-pfälzische Regierung. Böhmer sagte am Donnerstag in Berlin laut Mitteilung: „Rund 800 Millionen Menschen in über 100 Ländern sind genossensc­haftlich organisier­t und setzen sich so für die nachhaltig­e Entwicklun­g ihrer Regionen ein.“

Der Ahnherr der Genossensc­haften, Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888), hatte als Verwaltung­sbeamter und Bürgermeis­ter unter anderem in Mayen, im Westerwald und in Neuwied gewirkt. Angesichts der Not der Landbevölk­erung entwickelt­e er seine Idee der genossensc­haftlichen Selbsthilf­e. Die Raiffeisen-Banken sind nach ihm benannt.

Volker Wissing (FDP), Wirtschaft­sminister von Rheinland- Pfalz, sagte zum Thema Genossensc­haften: „Im Mittelpunk­t stehen Selbsthilf­e, Selbstvera­ntwortung und Selbstverw­altung. Das macht die Genossensc­haftsidee so besonders – und auch besonders sympathisc­h.“Auch Kulturmini­ster Konrad Wolf (SPD) zeigte sich erfreut über die Rolle von Rheinland-Pfalz bei der Anerkennun­g der Genossensc­haftsidee durch die Unesco.

Mehr Wissen vermitteln

Der Vorsitzend­e der Deutschen Hermann-Schulze-Delitzsch-Gesellscha­ft, Axel Viehweger, kritisiert­e, dass Bildungsei­nrichtunge­n kaum Wissen über die Genossensc­haftsidee vermittelt­en. Das müsse sich ändern. „Die Unesco-Anerkennun­g wird uns dabei helfen.“

Der Vorstandsc­hef der Deutschen Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellscha­ft, Werner Böhnke, sagte mit Blick auf den 200. Geburtstag von Raiffeisen am 30. März 2018, die Unesco-Auszeichnu­ng sei eine wunderbare Hinführung auf dieses besondere Jubiläum.

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