Millionen-Zuschuss für Jagstzells Abwasserentsorgung
Regierungspräsident überreicht Förderbescheid – Jagstzeller geben ihm ihren größten Wunsch mit auf den Weg
(afi) - Regierungspräsident Wolfgang Reimer hat Bürgermeister Raimund Müller am Donnerstag einen Förderbescheid über 1,082 Millionen Euro überreicht. Der Zuschuss soll für den Anschluss der Kläranlage Dankoltsweiler an die Sammelkläranlage Jagstzell verwendet werden. Damit sind bei dieser Maßnahme 80 Prozent der Gesamtkosten in Höhe von 1,45 Millionen Euro abgedeckt.
Der Anschluss des Ortsteils Dankoltsweiler an die Kläranlage Jagstzell sei ein wichtiger Beitrag zum Gewässerschutz, erklärte Reimer bei der Übergabe des Förderbescheids im Jagstzeller Rathaus. „Solche zukunftsorientierten Umweltprojekte sind wichtig für die Kommunen im ländlichen Raum“, unterstrich Reimer.
Die Abwässer des Ortsteils Dankoltsweiler werden bislang zur dortigen Sammelkläranlage geführt. Das gereinigte Abwasser wird dann in den Dankoltsweiler Bach eingeleitet, der über die Rechenberger Rot in die Jagst fließt. Da der Dankoltsweiler Bach jedoch nur eine geringe Wasserführung aufweist, kann das mitunter zu Problemen führen. Durch den Anschluss von Dankoltsweiler an Jagstzell soll die Wasserqualität deutlich verbessert werden.
Bürgermeister Raimund Müller nutzte den Übergabetermin mit dem Regierungspräsidenten, um Jagstzell als beständig wachsende Gemeinde vorzustellen. So sei die Zahl der Arbeitsplätze von 154 im Jahre 1990 auf 424 im Jahre 2016 angestiegen. Das größte Kapital von Jagstzell seien aber die 2300 Einwohner, die sich überdurchschnittlich ehrenamtlich engagierten – sowohl im sportlichen, wie im kulturellen oder auch im sozialen Bereich. 26 Jagstzeller Vereine, Institutionen und Organisationen sorgten für ein lebendiges Gemeindeleben. „Dieses bürgerschaftliche Engagement greifen wir auch im Gemeinderat und in der Kommunalpolitik auf“, sagte Raimund Müller und erwähnte in diesem Zusammenhang das Jagstzeller Leitbild.
Eine sichere Fußgängerführung steht noch auf dem Wunschzettel
Müller und auch sein Stellvertreter Matthias Schlosser wiesen darauf hin, dass der wichtigste Punkt im Gemeindeleitbild eine sichere Fußgängerführung unterhalb der Bahnstrecke sei. Die Bevölkerung sehe dies als die „wichtigste Infrastrukturmaßnahme“an. Die Bahnlinie, die Bundesstraße 290 und die Jagst trennten Jagstzell. Während im Westteil sämtliche Infrastruktureinrichtungen liegen, befände sich im Ostteil ein großes Wohnbaugebiet.
Eine sichere Fußgängerführung hätten sich die Jagstzeller zunächst von der Neutrassierung der B 290 erhofft. Mangels Finanzierbarkeit seitens der Straßenbauverwaltung sei dieser Plan praktisch aber gestorben. Deshalb habe die Gemeinde Jagstzell die sichere Fußgängerführung nun zu einem eigenen Projekt erhoben und das Ingenieurbüro Grimm mit der Planung beauftragt. So weit, so gut. Wären da nicht die Kosten für das Projekt. Hatten die Jagstzeller im Jahr 2013 noch mit 1,35 Millionen Euro kalkuliert, rechnen sie mittlerweile mit rund 2,55 Millionen Euro. Ein Betrag, den die Gemeinde nicht alleine stemmen kann.
„Werfen Sie alles in die Waagschale, damit wir dieses Projekt verwirklichen können“, gaben Müller und die Gemeinderäte Regierungspräsident Wolfgang Reimer mit auf den Weg. Der Regierungspräsident hörte aufmerksam zu und reagierte mit Humor: „So ist das halt, wenn man einen Förderbescheid bringt. Da wird man sofort mit neuen Wünschen konfrontiert“, schmunzelte er. Reimer sagte aber zu, dass er die Angelegenheit der Fußgängerführung in Jagstzell wohlwollend in seinem Ministerium prüfen werde.