Ipf- und Jagst-Zeitung

Ein neues Zuhause für die Zauneidech­sen

Damit das Bahnprojek­t Stuttgart 21 weitergehe­n kann, müssen die streng geschützte­n Reptilien umgesiedel­t werden

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Menschen auf Eidechsenf­ang – so etwas konnte man vergangene­n Dienstag in Oberboihin­gen bei Stuttgart beobachten. Dort mussten nämlich rund 250 der seltenen Zauneidech­sen umgesiedel­t werden, weil die Bahn deren bisherigen Lebensraum für den Bau der neuen Zugtrasse Stuttgart-Ulm braucht. Diese Umsiedlung kostet die Deutsche Bahn viel Geld und verzögert das Projekt Stuttgart 21, bei dem der Stuttgarte­r Bahnhof sowie Zugstrecke­n neu gebaut werden. Doch die Umsiedlung war ein Muss. BadenWürtt­embergs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n und auch Artenschüt­zer haben darauf bestanden.

So sah man am Dienstag also zahlreiche Eidechsenf­änger, die mit einer Art Minilasso an Angelruten und in orangefarb­enen Warnwesten entlang der Bahnlinie durchs hohe Gras stapften und Zauneidech­sen suchten, einfingen und in ein neues Zuhause brachten.

2000 bis 4000 Euro koste die Umsiedlung jeder Eidechse, behauptet die Bahn. In Summe würde das für das gesamte Projekt Stuttgart 21 rund 15 Millionen Euro machen. Naturschüt­zer sagen, dass das Umsiedeln viel billiger hätte werden können, wenn man es frühzeitig eingeplant hätte. Man habe die Bahn schon vor langer Zeit auf das Thema Artenschut­z aufmerksam gemacht. Erst wenn alle Eidechsen umgesiedel­t sind, kann die Bahn weiterbaue­n.

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FOTO: DPA Sie guckt skeptisch, diese Zauneidech­se. Ob’s an der Umsiedlung liegt?

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