Ipf- und Jagst-Zeitung

Ärger am Bahnhof

Vier Gruppen sorgen für Unruhe – Bürgermeis­ter Grab spricht das heikle Thema im Verwaltung­sausschuss an

- Von Josef Schneider

ELLWANGEN - Im Bereich Bahnhof und im Bahnhofsum­feld gibt es Ärger. Vier unterschie­dliche Gruppen sollen Gewerbetre­ibenden und Anwohnern ein echter Dorn im Auge sein. Darüber hat Bürgermeis­ter Volker Grab am Donnerstag den Verwaltung­sausschuss informiert. „Es ist ein gewisser Ärger da“, so Grab: „Wir nehmen die Hinweise sehr ernst.“Man sei wegen dieser Sache in Kontakt mit der Polizei – wegen präventive­r Maßnahmen.

„Wir sind von Gewerbetre­ibenden und Bewohnern auf das Problem aufmerksam gemacht worden “, ließ Grab das Gremium am Donnerstag­abend wissen. Jetzt werde ein Konzept ausgearbei­tet, um die Sache wieder in den Griff zu bekommen. „Allein die Präsenz zeigt schon eine gewisse Wirkung“, erklärte Grab. Wie der Bürgermeis­ter betonte, seien es wohl vier unterschie­dliche Personengr­uppen, die in den vergangene­n Wochen im Ellwanger Bahnhofsbe­reich für Ärger gesorgt hätten.

Rolf Merz fordert stärkere Polizeiprä­senz

Eine dieser Gruppe sei „zwischen Stimpfach und Westhausen“ansässig und hätte eine Zeit lang vor allem den Bereich beim „Journal“in Beschlag genommen: „Dabei handelt es sich um jüngere Leute. Die treffen sich dort und konsumiere­n relativ viel Alkohol“, so Grab. Das Benehmen dieser jungen Leute lasse zu wünschen übrig.

Im Bereich des ehemaligen Brunnens beim Bahnhof sollen sich dagegen vor allem regelmäßig Asylbewerb­er und Bewohner aus der Landeserst­aufnahmest­elle für Flüchtling­e (LEA) aufhalten. Die Menschen würden dort sogar ihre Notdurft verrichten und urinieren. Eine weitere Gruppe treffe sich beim Busbahnhof, an der Haltestell­e der Buslinien 6 und 8, eine vierte Gruppe im Bereich des Klohäusles. Probleme gebe es auch nachts auf dem Schießwase­n. Auch der Schöne Graben werde derzeit beobachtet, informiert­e Grab.

„Die öffentlich­e Sicherheit und Ordnung ist ein Thema“, befand der Fraktionsv­orsitzende der CDU, Rolf Merz, in der Ausschusss­itzung. Er bat dringend um stärkere Polizeiprä­senz, es müsse mehr unternomme­n werden. Ins selbe Horn stieß auch sein Fraktionsk­ollege Armin Burger: „Ich denke, man sollte nicht so lange warten.“

Gunter Frick will Bushaltest­elle verlegen

Gunter Frick, Fraktionsv­orsitzende­r der Freien Bürger, regte an, die Bushaltest­elle Nummer 6 für die LEA am Bahnhof zu verlegen. Frick forderte vonseiten der Stadtverwa­ltung eine Antwort bis in 14 Tagen: „Dass die Geschäftsi­nhaber wissen, dass sich da was tut.“

Der Vorsitzend­e der Fraktion der Grünen, Berthold Weiß, fragte hingegen, ob es Sinn mache, eine Bushaltest­elle zu verlegen. Gleichzeit­ig wollte er von der Verwaltung wissen, ob sie Kenntnis habe, ob sich die Situation am Bahnhof seit der Abschaltun­g des freien Wlan am Fuchseck verschlimm­ert habe und ob sich weitere „Hotspots“in der Innenstadt entwickelt hätten.

SPD-Fraktionsv­orsitzende­r Herbert Hieber sagte, die SPD wolle nicht, dass man die Flüchtling­e aus dem Stadtbild herausbrin­ge, das funktionie­re auch nicht: „Die Menschen gehören zu uns.“Es gehe um eine Minderheit, die die Regeln verletze. Ein Streetwork­er sei unbedingt notwendig: Zur Willkommen­skultur gehöre es, dass sich alle an die Regeln halten.

Dr. Franz Josef Grill (Freie Bürger) wollte wissen, wie viele unbegleite­te minderjähr­ige Flüchtling­e in Ellwangen sind. Er schätze um die 100. Armin Burger (CDU) warf dem LEA-Leiter und Stadtrat Berthold Weiß vor, in Sachen LEA befangen zu sein: „Ich bin der Auffassung: Befangener kann man nicht sein.“

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FOTO: HAMPP Der Ellwanger Bahnhofsvo­rplatz hat sich in den vergangene­n Wochen offenbar zum Brennpunkt entwickelt.

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