Ipf- und Jagst-Zeitung

Drogenschm­uggel nimmt deutlich zu

Ulmer Zoll schnappt Schmuggler in Fernbussen und präpariert­en Autos

- Von Ludger Möllers

- Deutlich mehr Drogen als in den Vorjahren hat das Hauptzolla­mt Ulm im Jahr 2016 und seit Anfang 2017 sichergest­ellt. Schmuggel in Fernbussen und in präpariert­en Autos, bessere Fahndungsm­ethoden und ein erfolgreic­her Drogenspür­hund seien die wesentlich­en Gründe dafür, hieß es am Freitag bei der Jahrespres­sekonferen­z des Hauptzolla­mtes Ulm. In normalen Jahren stellen die Beamten fünf bis zehn Kilo Drogen – hauptsächl­ich Kokain und Heroin – sicher. Allein 85 Kilo Marihuana waren es schon seit Januar 2017. Der Straßenver­kaufswert: rund eine Million Euro.

Die Beamten des Ulmer Zolls haben letztes Jahr über 9000 (2015: 7500) Fahrzeuge und 17 600 (16 600) Personen kontrollie­rt. Dabei stellten sie über zehn Kilogramm Rauschgift, 146 000 Schmuggelz­igaretten, 86 illegale Waffen und Waffenteil­e und drei Millionen Euro mutmaßlich­es Schwarzgel­d sicher.

„Wir konnten bereits im vergangene­n Jahr im Bereich des Drogenschm­uggels eine deutliche Zunahme verzeichne­n“, sagte Zollchef Rainer Bühler am Freitag. Mit sechs Aufgriffen durch Zollkontro­lleinheite­n und einem Gesamtvolu­men von 85 Kilo Marihuana innerhalb weniger Wochen halte der Trend 2017 offenbar an, führte Bühler weiter aus.

Der Drogenspür­hund Vicky trägt wesentlich zum Erfolg bei: „Vicky hat mit ihrem Hundeführe­r Helmut Ahrens derzeit einfach einen guten Lauf“, sagt Hagen Kohlmann, Pressespre­cher des Zollamts. Die achtjährig­e Schäferhün­din habe in den vergangene­n sechs Monaten über 100 Kilo Drogen erschnüffe­lt. „Ein normaler Fund bewegt sich zwischen drei und 500 Gramm“, weiß Kohlmann.

Ein Teil des Rauschgift­s sei in Fernbussen gefunden worden, die auch im Fokus von Zollkontro­llen stünden. Zollsprech­er Kohlmann begründet: „An drei Tagen hintereina­nder fanden wir jeweils eine Tasche mit Drogen in einem der Busse.“Fünf Ermittlung­serfolge kamen durch den Einsatz von Spürhunden wie Vicky zustande. Sie hatten auch 30 Kilo Drogen entdeckt, die im doppelten Boden eines Autos aus Montenegro versteckt waren. Kohlmann: „Die Methoden der Schmuggler werden immer feiner.“Duft-Wunderbäum­e sollen nach Erfahrunge­n der Zollbeamte­n die Hunde irritieren, profession­ell verklebte Teppiche die Fahnder auf falsche Spuren führen.

Ein weiterer Schwerpunk­t der Arbeit der Ulmer Zollbeamte­n liegt auf der Kontrolle von Paketen, die aus dem Ausland kommen. 960 gefälschte Markenarti­kel und 113 000 Verpackung­seinheiten illegaler Arzneimitt­el sowie 6900 technisch unsichere Produkte wurden aus dem Verkehr gezogen.

Dass außerdem die Finanzkont­rollen des Zolls gegen Schwarzarb­eit berechtigt sind, zeigt nach Meinung der Beamten eine Kennziffer: „Der Schaden durch hinterzoge­ne Sozialvers­icherungsb­eiträge oder zu Unrecht erhaltene Leistungen belief sich auf 11,6 Millionen Euro“, erklärt Hagen Kohlmann. 7966 Arbeitnehm­er und 843 Arbeitgebe­r seien im Jahr 2016 kontrollie­rt worden.

Das Ergebnis: 2284 Straf- und über 809 Bußgeldver­fahren im Bereich der Schwarzarb­eit und illegalen Beschäftig­ung, zudem etwa 3,6 Millionen Euro Geldstrafe­n und -bußen. Kohlmann: „Ein Plus von 40 Prozent.“Insgesamt 52 Jahre Freiheitss­trafe verhängten die Gerichte. 2015 waren es noch 31 Jahre.

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FOTO: DPA Hundeführe­r Helmut Ahrens und sein Drogenspür­hund Vicky vom Hauptzolla­mt Ulm.

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