Liebesreigen mit Todesopfern
Tatort: Die Liebe, ein seltsames Spiel (So., ARD, 20.15 Uhr) –
Beim 75. Münchner „Tatort“darf es etwas weniger aufregend zugehen. Zwar liegen zwei Frauen gemeuchelt in ihrem Blut, aber so düster wie in der letzten Episode vor drei Wochen geht es längst nicht zu. Regisseur Rainer Kaufmann gestattet dem Zuschauer bei dieser Jubiläumsfolge hin und wieder augenzwinkernd etwas mehr Ent- als Anspannung. So macht er zum Beispiel alle der traditionellen Zweierbeziehung verhafteten Zeitgenossen vertraut mit den Polyamoristen, also Menschen, die gleichzeitig mehrere Liebesbeziehungen pflegen. Auch Stararchitekt Thomas Jacobi (Martin Feifel) liebt diese Art der Kurzweil, macht aber den Fehler, dass er nicht alle seine Partnerinnen einweiht. Soll heißen: Mehrheitlich halten sie sich für die „one and only“, also die einzig wahre Geliebte. Das gibt Ärger. Wenn nun zwei seiner Freundinnen tot sind, fällt der Verdacht logischerweise auf ihn.
Die Altherrenermittler Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl staunen über Jacobis Lebenswandel nicht schlecht – zumal Batic mit seiner neuen und einzigen Eroberung Josie (Viola Wedekind) auf Wolke sieben schwebt. Ein willkommener Anlass für Leitmayrs Sticheleien. Trotz aller privaten Nebenschauplätze müssen die Gewalttaten aufgeklärt werden. Auch das gelingt, wenn auch nicht unbedingt überzeugend.