Besucherbergwerk feiert nassen Geburtstag
Der Tiefe Stollen gehört zu den touristischen Höhepunkten in der Region – Umfangreiches Programm am Wochenende
- HansJoachim Bayer und Gerhard Schuster. Mit diesen beiden Namen bleibt die Öffnung des Tiefen Stollens als Besucherbergwerk auf Dauer verbunden. Dazu ein Oberbürgermeister Ulrich Pfeifle, der sich von der Euphorie dieser beiden bergbaubegeisterten Männer anstecken ließ. Das ist 30 Jahre her. Am Freitagabend hat Thilo Rentschler, Nach-Nachfolger von Pfeifle als Aalener OB und Vorsitzender des Stollenvereins, daran erinnert.
Es war nass, es war windig und kühl. Es war einfach ziemlich ungemütlich. Kein Wetter zum draußen Feiern. Den Festakt zum Auftakt des Jubiläumswochenendes hat es ordentlich verregnet. Samstag und Sonntag soll das Wetter indes deutlich besser werden. Sogar Sonne ist angesagt. Dem Regen tapfer getrotzt hat die Bläsergruppe der SHW-Bergkapelle, deren Geschichte eng mit der des Bergbaus und der Eisenverhüttung in Wasseralfingen verbunden ist.
Rentschler erzählte zu Beginn von der Erkundung des Bergwerks 1986. Angesteckt von Bayer und Schuster stiegen der damalige OB Pfeifle und eine Gruppe Männer in den Stollen ein. In Regenstiefeln und per Schlauchboot tasteten sie sich in den Berg vor. Was sie entdeckten, muss sie tief beeindruckt haben. Denn für Pfeifle war es der Anstoß, das Projekt Besucherbergwerk voranzutreiben. Und der Gemeinderat zog mit. Später kam bekanntlich noch die Asthmatherapie hinzu. Das Ehepaar Kupferschmid hat sich um deren Einführung besonders verdient gemacht. Die mittlerweile hoch betagte Gertrud Kupferschmid nahm am Festakt teil.
Mehr als 1,6 Millionen Besucher seien in den vergangenen drei Jahrzehnten in den Tiefen Stollen eingefahren, sagte Rentschler. Damit zähle das Besucherbergwerk zu den erfolgreichsten touristischen Zielen in Baden-Württemberg. Übrigens eines, das seit der vergangenen Saison barrierefrei befahren werden kann. Eingebunden ist das Bergwerk in den Unesco Geopark Schwäbische Alb. Eine Informationsstelle vor dem Stollen gibt dazu Auskunft. Rechtzeitig zum Jubiläum sind die Außenanlagen beim Bergwerk fertig geworden. Ebenfalls fertig geworden ist der neue Bergbaupfad, der über 400 Jahre Industriegeschichte am Braunenberg informiert. Ihn eröffnete der Oberbürgermeister zusammen mit der Wasseralfinger Ortsvorsteherin Andrea Hatam am Freitagabend.
Der Fraktionsvorsitzende der SPD im baden-württembergischen Landtag, Andreas Stoch, lobte das ehrenamtliche Engagement, auf dem solche Projekte wie das Besucherbergwerk fußten. Er sprach von einem kulturellen Erbe und einem Gefühl von Heimat, das so an die Kinder weitergegeben werde. Kurz fasste sich Stadthistoriker Georg Wendt. Seine Ausführungen zum Bergbaupfad schob er beiseite und verwies auf die Führung um 10 Uhr am Sonntag. Lob kam auch von Christian Proß, Vorsitzender des Landesverbands der Bergmannsvereine. Ortsvorsteherin Hatam betonte abschließend die Erfolgsgeschichte des Tiefen Stollens: „Das ist ein Paradebeispiel gemeinschaftlichen Denkens und Handelns.“