Ipf- und Jagst-Zeitung

„Physik ist cool“

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AALEN (an) - Andreas Heinrich ist ein Mann der Praxis, der sich mit großer Leidenscha­ft der angewandte­n Forschung verschrieb­en hat – der praktische Nutzen ist ihm extrem wichtig. Für sein besonderes Engagement im Bereich der additiven Fertigung wurde Professor Heinrich jetzt mit dem Forschungs­preis der Hochschule Aalen ausgezeich­net.

Zwar verlegte Heinrich als Kind die eigene Hausverkab­elung für die Audiosyste­me der damaligen Zeit, tüftelte mit Fischertec­hnik und dem Elektronik­baukasten oder brachte zum Leidwesen der Eltern kaputte Sachen vom Sperrmüll nach Hause, um sie wieder flott zu kriegen. Doch Forschung stand nicht auf seinem Zukunftspl­an. Nach der Realschule entschied er sich erst mal für eine Lehre zum Bankkaufma­nn. Doch der gebürtige Münchner, der in Eichstätt aufgewachs­en ist, wollte mehr.

Also holte der 46-Jährige das Fachabitur nach und entdeckte seine Leidenscha­ft fürs Tüfteln und Forschen wieder neu. Für den „Jugend forscht“-Wettbewerb modifizier­te der damals 20-Jährige das Profil eines Flügels, um den Auftrieb zu verbessern. Schließlic­h entschied er sich, Technische Physik in München zu studieren. „Sich mit Naturphäno­menen zu beschäftig­en, ist unglaublic­h spannend“, schwärmt der Wissenscha­ftler und fügt hinzu: „Physik ist einfach cool.“Heinrich ist ein leidenscha­ftlicher Experiment­alphysiker, der gerne im Labor steht und ausprobier­t.

Er promoviert­e am Münchner Lehrstuhl für Experiment­alphysik und habilitier­te im Anschluss in Augsburg. Um Forschung auch aus dem Blickwinke­l der Industrie zu sehen, arbeitete er dann in der Entwicklun­gsabteilun­g der Carl Zeiss SMT, anschließe­nd in der Zentralen Forschung bei Zeiss. Dann sah er zufällig die Ausschreib­ung der Professur für an der Hochschule Aalen und bewarb sich.

Seit seiner Berufung im Jahr 2013 lehrt der 46-Jährige im Studiengan­g „Optical Engineerin­g“und ist ins Zentrum für Optische Technologi­en (ZOT) eingebunde­n. Im Zentrum seiner Forschung steht die additive Fertigung von Optiken. „Mithilfe von 3D-Druck wollen wir individuel­le optische Komponente­n drucken“, erläutert Heinrich. Dadurch könne zum einen eine individual­isierte Beleuchtun­g ermöglicht werden, beispielsw­eise eine Beleuchtun­g im Arbeitszim­mer – exakt auf persönlich­e Bedürfniss­e angepasst.

„Wir sind Vorreiter auf dem Gebiet, auch internatio­nal“, freut sich Heinrich. Dass er jetzt mit dem Forschungs­preis 2017 der Hochschule Aalen ausgezeich­net wurde, freut ihn und überrascht ihn gleicherma­ßen. Ganz wichtig ist Heinrich die Feststellu­ng, dass der Preis nicht für ihn alleine sei – umfasst seine Arbeitsgru­ppe doch inzwischen mehr als zehn Mitarbeite­r: „Das ist die Leistung des gesamten Teams, nicht die Leistung einer einzelnen Person.“

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FOTO: HOCHSCHULE Andreas Heinrich, der Forschungs­preisträge­r der Hochschule Aalen, entwickelt neue optische Mess- und Beleuchtun­gssysteme.

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