Ipf- und Jagst-Zeitung

Wird Vitus Eicher zum Löwen-Schreck?

Der 1. FC Heidenheim empfängt am letzten Zweitligas­pieltag 1860 München

- Von Timo Lämmerhirt

- Stolze 17 Jahre lang hat Schlussman­n Vitus Eicher das Torwarttri­kot von 1860 München übergestre­ift. Seit dem Winter ist der 26-Jährige beim 1. FC Heidenheim unter Vertrag und empfängt an diesem Sonntag (15.30 Uhr), am letzten Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga, mit seinem neuen Klub seine alte Liebe.

Eicher war diesmal auch bei der Spieltagsp­ressekonfe­renz zugegen und natürlich durfte die Frage nicht fehlen, ob er denn am letzten Spieltag gegen seinen Ex-Klub zwischen den Pfosten stehen werde. An Kevin Müller führte in diesem halben Jahr noch kein Weg vorbei. Trainer Frank Schmidt grinste auf die Frage hin nur schelmisch und sagte: „Ich habe bereits mit Vitus gesprochen.“Das kann bei Schmidt nun wirklich alles bedeuten, schon häufig ist er mit Aufstellun­gen aufgewarte­t, mit denen so im Vorfeld niemand gerechnet hat. Sollte Eicher spielen, hätte er es im wahrsten Sinne des Wortes mit in der Hand, ob sein Ex-Klub in die Relegation muss oder vielleicht sogar absteigt. Es hört sich fast wie eine Hollywood-Geschichte an, ist aber die 2. Liga.

Wasser bis zum Hals

Den „Löwen“steht das Wasser bis zum Hals. Als derzeit Tabellen-16. haben sie den Relegation­splatz inne und scheinen zumindest nicht weiter abrutschen zu können, da der 17., die Würzburger Kickers, beim Tabellenfü­hrer VfB Stuttgart antreten muss der mit einem Sieg die Meistersch­aft festmachen würde. Aber: Verlassen können sich die Münchner darauf natürlich nicht, Würzburg wird auch nicht mit weißen Fahnen anreisen. „Für mich ist es natürlich ein besonderes Spiel, ich sehe viele bekannte Gesichter. Ich freue mich auf ein interessan­tes Spiel“, sagte Eicher. Von wo aus er das verfolgt, das durfte auch er den Journalist­en nicht verraten. Auch ohne Spielpraxi­s habe er sich bereits gut eingelebt in Heidenheim - und auch schon einige Unterschie­de zu seinem ehemaligen Arbeitgebe­r ausgemacht. „Bei 1860 ist jeden Tag so viel los, da ist es wirklich sehr angenehm, wenn mal weniger los ist.“

Rahmen ist gegeben

Die Heidenheim­er wissen zwar seit Wochen um den Klassenerh­alt, wollen aber den bislang eingespiel­ten 43 Punkten unbedingt drei weitere folgen lassen. Zum einen, weil damit der Zweitligar­ekord aus der Saison 2014/2015 eingestell­t wäre, zum anderen, weil sie im Jahr 2017 immer noch auf den ersten Heimsieg warten. Der Rahmen für einen Erfolg des FCH wäre gegeben: die Voith-Arena wird mit 15 000 Zuschauern ausverkauf­t sein und im Anschluss an die Partie findet das traditione­lle Saisonabsc­hlussfest statt. Neben den Langzeitve­rletzten Kevin Kraus, Timo Beermann und Tim Skarke wird auch Ben Halloran wegen einer Innenbandv­erletzung ausfallen, zudem hat er in Berlin die fünfte Gelbe Karte gesehen.

Schmidt hat angekündig­t, dass er nicht solch ein letztes Saisonspie­l wie in der vergangene­n Saison gegen Bochum erleben möchte (2:4, d. Red.). „Wir wollen aus Fehlern lernen. Es ist uns schon extrem wichtig, dass wir einen guten Saisonabsc­hluss haben.“Zwei Siege zum Saisonschl­uss einzufahre­n treibe ihn und seine Mannschaft an. Deswegen findet er es auch gar nicht so schlecht, dass am letzten Spieltag eine Mannschaft zu Gast ist, für die es um alles geht. „Das ist schon gut, denn die Emotionali­tät gehört natürlich dazu. Ich bin ganz froh um diese Konstellat­ion“, sagt Schmidt. Für einen Erfolg müsse sein Team an die Berlin-Leistung anknüpfen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany