Ipf- und Jagst-Zeitung

WADA drängt Issinbajew­a zum Rücktritt

Russlands Sportikone ist ab 31. Mai nicht mehr Vorsitzend­e der RUSADA – Welt-Anti-Doping-Agentur fordert weitere Kompetenze­n

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(SID) - Bei den Filmfestsp­ielen in Cannes strahlte die Stabhochsp­rung-Olympiasie­gerin Jelena Issinbajew­a noch an der Seite von Hollywoods­tar Will Smith in die Kameras. Zeitgleich verlor die 34-Jährige den Machtkampf mit der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, die sich im Weltsport neu positionie­ren will.

Bis zum 31. Mai muss Russlands Sportikone von ihrem Amt als Vorsitzend­e des Aufsichtsr­ates der Nationalen Russischen Anti-DopingAgen­tur (RUSADA) zurücktret­en – nur so ist eine Wiederzula­ssung der Agentur denkbar, teilte die WADA mit. Die RUSADA knickte ein und bestätigte den Verzicht Issinbajew­as.

Offenbar nehmen die Russen die WADA-Forderunge­n mittlerwei­le ernster – auch deshalb, weil ihnen die Wiederzula­ssung der RUSADA unter gewissen Auflagen in Aussicht gestellt wurde. „Da wurde eine gewaltige Menge an Arbeit getan“, lobte WADA-Chef Reedie die Reformbemü­hungen. Schon Anfang Juni könne die RUSDA unter Aufsicht der WADA wieder Dopingtest­s vornehmen. Russlands Vize-Premiermin­ister Witali Mutko kündigte an: „Russland wird alles dafür tun, eine starke und unabhängig­e Anti-Doping-Agentur zu schaffen.“

Die WADA hatte die RUSADA im November 2015 gesperrt. Die Entscheidu­ng basierte auf einen unabhängig­en Bericht über Dopingprak­tiken. Später bestätigte die Studie des Ermittlers Richard McLaren, dass zwischen 2011 und 2015 rund 1000 russische Athleten vom Doping-System ihres Landes profitiert­en.

IOC weist WADA zurück

Bei Olympia in Rio blieben Russlands Leichtathl­eten gesperrt, auch Issinbajew­a, die mehrmals die Arbeit der Ermittler als politisch motiviert bezeichnet hatte. Seitdem war sie für die WADA keine politisch neutrale Person mehr und somit für den Chefposten im RUSADA-Aufsichtsr­at ungeeignet.

Auf ihrer Board-Sitzung in Montreal forderte die WADA weitere Kompetenze­n. Bei der Neuausrich­tung des globalen Anti-DopingKamp­fes will die Agentur gegen internatio­nale Verbände, Nationale Olympische Komitees (NOCS) und auch Großevent-Veranstalt­er Sanktionen verhängen können – die sie bislang nur vorschlage­n durfte.

Das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) ließ jedoch schnell durchblick­en, dass man der WADA eine solche Kompetenz nicht übertragen wolle. Aus Sicht des IOC ist der Internatio­nale Sportgeric­htshof CAS die geeignete Instanz für Sanktionen.

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FOTO: DPA Jelena Issinbajew­a

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