Ipf- und Jagst-Zeitung

Gell, Herr Scheifele

- Von Joachim Lindinger

Sehr geehrter Mark Scheifele aus Kitchener/Ontario, 24 Jahre jung, Eishockeys­pieler. Heute – sorry! – ist es so weit: Wir kündigen Ihnen die Freundscha­ft. Allzu humorlos haben Sie den Puck am Donnerstag­abend erst unter die Latte gedroschen, dann einem gewissen Mike Matheson so zugepasst, dass sein Schuss einen noch gewisseren Jeff Skinner idiotensic­her in Szene setzen konnte. Das, Herr Scheifele, waren zwei dicke Dinger zu viel. Wegen Ihnen ist für Marcos Sturmund Drangteam jetzt alles vorbei, zwei Spiele vor der Goldmedail­le. Ganz allein wegen Ihnen.

Und dabei, Mark Scheifele, müssten Sie doch eigentlich für die Unseren Ihre WM-Treffer machen. Schwäbisch­er kann man ja gar nicht heißen. Scheifele! So viel Kehrwoche klingt da raus, so viel flache Schweinesc­hulter mit Kartoffels­alat. Okay, Vater und Mutter schlagen vornamenst­echnisch etwas aus der Art, Brads und Mary Lous kennen wir in Stuttgart eher wenige. Trotzdem: Da muss es doch, wir ahnen es, einen Ururururur­ahnen gegeben haben, der anno Weißgottwa­nn aus Cannstatt nach Kanada verzogen ist. Hat er's doch mit dem Eishockey noch nie so richtig gehabt, der Landeshaup­tstädter!

Um auf den Punkt zu kommen, Mr. Scheifele: Das mit der Freundscha­ft und dem Kündigen, gell – wir ließen da vielleicht noch mal mit uns reden. Wenn Sie, am Sonntag Weltmeiste­r geworden, auch kündigen. Bei den Winnipeg Jets. Dann schippern Sie über den Großen Teich und ein kleines Stück auf der Schussen, machen in Ravensburg fest, werden ein Towerstar. Oberschwäb­ischer kann man nicht Eishockey spielen. Hoimeliger auch nicht. Jetzetle, Scheifele? Deal?

Newspapers in German

Newspapers from Germany