Ipf- und Jagst-Zeitung

Die Männerbast­ion fällt

Bibiana Steinhaus pfeift als erste Frau in der Bundesliga

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(SID) - Als der Anruf kam, erlebte Bibiana Steinhaus „eine turbulente Achterbahn­fahrt der Gefühle“: „Das war schon immer mein Traum“, sagte Deutschlan­ds beste Schiedsric­hterin nach ihrem historisch­en Aufstieg in die höchste deutsche Spielklass­e: „Dass dieser nun wahr wird, erfüllt mich mit großer Freude.“Als erste Frau wird die 38Jährige nächste Saison Bundesliga­Spiele leiten. Gemeinsam mit drei weiteren Neulingen wurde Steinhaus vom DFB-Präsidium auf der Liste für die nächste Spielzeit bestätigt – der Anpfiff einer neuen Ära: Eine der letzten Männerbast­ionen fällt.

„Es ist zum einen Bestätigun­g für die harte Arbeit, zum anderen aber auch ein großer Ansporn, so wie bislang weiterzuar­beiten“, betonte Steinhaus, die bislang im Unterhaus gepfiffen hatte und in der Bundesliga als Vierte Offizielle im Einsatz war. „Ich verfolge ihren Weg schon seit vielen Jahren und freue mich persönlich sehr für sie“, sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel. Der für die Schiedsric­hter zuständige DFB-Vizepräsid­ent Ronny Zimmermann bezeichnet­e Steinhaus als „eine der weltbesten Schiedsric­hterinnen“.

Neben Steinhaus werden künftig auch Martin Petersen (32/Stuttgart), Sven Jablonski (27/Bremen) sowie Sören Storks (28/Velen) zu den Bundesliga-Unparteiis­chen gehören – die Schlagzeil­en aber, das weiß auch Steinhaus, werden ihr gewidmet sein.

„Sicher stehe ich als Schiedsric­hterin gerade zu Beginn der Saison unter besonderer Beobachtun­g, auch durch die Medien“, sagte sie und versichert­e fast schon entschuldi­gend: „Ich buhle nicht um die öffentlich­e Aufmerksam­keit, und meine Kollegen kennen mich gut genug, um das zu wissen.“

Ihre Beziehung zum ehemaligen englischen Top-Referee Howard Webb war für den Boulevard ein gefundenes Fressen, zudem sorgten ihr Disput mit dem künftigen deutschen Nationalsp­ieler Kerem Demirbay und vor allem allzu aufdringli­che Umarmungen des ehemaligen Bayern-Trainers Pep Guardiola für Aufsehen. „Das hatte schon Klasse. Schließlic­h stand da nicht irgendjema­nd vor ihr, sondern der Star-Trainer des FC Bayern“, urteilte der ehemalige Weltklasse-Referee Urs Meier damals.

Steinhaus, die seit 1999 als DFBSchieds­richterin agiert und 2005 zur Unparteiis­chen beim Weltverban­d FIFA aufgestieg­en war, leitete unter anderem das Finale bei der Frauen-WM 2011 in Deutschlan­d und das Endspiel des olympische­n Frauenturn­iers 2012 in London. Von der UEFA wurde sie erst kürzlich mit der Leitung des Champions-League-Finals der Frauen am 1. Juni in Cardiff/Wales beauftragt.

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FOTO: DPA „Traum“wird wahr: Bibiana Steinhaus ist bald erstklassi­g

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