Ipf- und Jagst-Zeitung

Bernhard Paul

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Er liebt den großen Auftritt – nicht nur in der Manege: Vor etwa 40 Jahren hat Bernhard Paul seinen Zirkus gegründet, den Circus Roncalli. Noch heute hält er dort das Zepter fest in der Hand. „Ich sehe mich als Feinkostla­den, der mit auserwählt­en Artisten herumzieht, alles Spitzenleu­te“, sagt er. Heute, am 20. Mai, feiert Paul seinen 70. Geburtstag. An Ruhestand denkt er allerdings nicht.

Der Mann mit der markanten Mähne, dem Schnäuzer und der getönten Brille hat mit Roncalli Zirkusgesc­hichte geschriebe­n. An Spielorten in der ganzen Welt hat er gastiert – so zum Beispiel schon Mitte der 1980er-Jahre als erster westdeutsc­her Zirkus in Moskau.

Geboren im österreich­ischen Lilienfeld als Sohn eines Elektriker­s, ist Paul schon als Kind ein großer Zirkusfan. Am liebsten wäre er als Clown mit den Artisten von Stadt zu Stadt gezogen. Doch zunächst studiert er unter anderem Grafikdesi­gn und arbeitet als Art Director bei einem Magazin. Sein Kindheitst­raum lässt ihn aber nicht los. Und so kauft er 1975 einen alten Zirkuswage­n. Am 18. Mai 1976 feiert der Circus Roncalli Premiere in Bonn. Zusammen mit André Heller entwirft er ein neuartiges Konzept, das konvention­elle Zirkus-Elemente mit Poesie und absurdem Theater verbindet. Nach der Trennung von Heller entwickelt Paul das Programm „Reise zum Regenbogen“, mit dem er in den 1980er-Jahren Erfolge feiert. Als Clown Zippo tritt er regelmäßig selbst in der Manege auf.

Aber Paul hat auch die Zukunft des Zirkus im Blick. Für den Circus Roncalli plant er einige Neuerungen. „Ab nächstem Jahr werden wir keine Tiernummer­n mehr haben“, kündigt er an. Stattdesse­n soll es noch mehr Artistik geben. Zurzeit hat das Traditions­unternehme­n seine Zelte wieder in Bonn aufgeschla­gen – wo der Zirkus vor gut 40 Jahren Premiere hatte. Ein standesgem­äßes Quartier für den Ehrentag.

Petra Albers

Bernhard Paul, der Gründer des Zirkus Roncalli, wird 70.

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FOTO: DPA

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