Was der Bauch und die Statistik sagen
Wer den bedeutendsten Gourmetführer Guide Michelin zur Hand nimmt muss feststellen: Im badischen Teil des Bundeslandes gibt es 42 Sterne-Häuser, in Württemberg lediglich 31. Und noch dazu: Württembergs Spitzenrestaurants haben höchstens einen Stern, in Baden gibt es zwei Häuser mit drei Sternen und ganze sieben mit zwei Sternen. Soweit die eindeutige Statistik.
Was das Bauchgefühl im Zusammenhang mit badischer und württembergischer Küche angeht, wird es schon etwas komplizierter. Denn im deutschen Südwesten spricht der Genießer grundsätzlich von der „schwäbischen Küche“. Dabei ist „Schwaben“kein exakt definierter geographischer Begriff. Daher ist die Zuordnung der einzelnen Leibspeisen auch gar nicht so einfach.
Die Legende erzählt zum Beispiel, dass das schwäbische Nationalgericht Maultaschen aus dem Kloster Maulbronn in Baden stammt, wo die Mönche zur Fastenzeit das Fleisch im Teigmantel vor dem lieben Gott versteckt haben sollen.
Die berühmten Linsen mit Spätzle gehen diversen Quellen zufolge auf die Schwäbische Alb und damit den württembergischen Landesteil zurück, weil dort die anspruchslosen Hülsenfrüchte trotz des rauen Klimas gedeihen konnten. Die Herkunft des badischen Schäufeles ergibt sich unbestritten schon aus dem Namen. Was den Zwiebelrostbraten angeht, den die Schwaben gerne für sich reklamieren, so stammen die frühesten Aufzeichnungen entsprechender Rezepte allerdings aus der Wiener Küche. (nyf)