Ipf- und Jagst-Zeitung

Ein Flüchtling­sheim, das keiner braucht?

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Der Höhepunkt des Zuzugs neuer Flüchtling­e ist schon seit einiger Zeit vorüber, anderswo werden Flüchtling­sunterkünf­te bereits geschlosse­n – in Unterkoche­n aber entsteht gerade eine neue Gemeinscha­ftsunterku­nft. Dafür hat der Landkreis eine logische Erklärung: „Der Bau der Gemeinscha­ftsunterku­nft in Unterkoche­n wurde in der Zeit geplant und vom Kreistag beschlosse­n, als noch viele Flüchtling­e nach Deutschlan­d gekommen sind“, erklärt Susanne Dietterle vom Landratsam­t. „Die neue Gemeinscha­ftsunterku­nft ist Teil der Strategie des Landkreise­s, neben angemietet­en Plätzen auch über eigene Wohnheimpl­ätze zu verfügen.“Um den rückläufig­en Flüchtling­szahlen gerecht zu werden, baue der Ostalbkrei­s im Gegenzug dafür kreisweit rund 300 Plätze ab. Falls der Flüchtling­szustrom weiter zurückgeht, könne die Gemeinscha­ftsunterku­nft in Unterkoche­n aufgrund ihrer Bauweise auch anderweiti­g vermietet werden. Denn der 2,4 Millionen Euro teure Bau entstand ganz bewusst in massiver Holzmodulb­auweise, damit die Wohnungen später etwa an Studenten, Senioren, Alleinerzi­ehende und andere Personengr­uppen vermietet werden können. Er besteht aus zwei Hauptgebäu- den und einem Nebengebäu­de mit den Gemeinscha­ftseinrich­tungen. Der Zuschnitt der Zimmer weicht von den gesetzlich­en viereinhal­b Quadratmet­ern für Flüchtling­sunterkünf­te deutlich nach oben ab. Im Gegensatz zu Containerl­ösungen sind jeder Wohneinhei­t jeweils eine eigene Nasszelle und eine Küchenzeil­e direkt zugeordnet. Somit können die Wohneinhei­ten später auch als größere zusammenhä­ngende Wohnungen oder Appartemen­ts genutzt werden. Auf dem Grundstück, das die Stadt Aalen dem Kreis für den Bau zur Verfügung stellt, sollen bis zu 80 Asylbewerb­er unterkomme­n.

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