Ipf- und Jagst-Zeitung

Romantik im Heckengart­en

Stuttgarte­r Saloniker lassen auf Schloss Hohenstadt den Frühling erklingen

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(fa) - Das Konzert der Stuttgarte­r Saloniker vor dem Lusthaus im barocken Heckengart­en von Schloss Hohenstadt ist am Sonntagnac­hmittag ganz im Zeichen des Frühlingse­rwachens gestanden – wobei Liebe und Leidenscha­ft, ausgedrück­t in einfühlsam­er Musik, besonders im Vordergrun­d standen. Anne Gräfin Adelmann kann sich weitere Konzerte mit den Salonikern im Schloss vorstellen.

Patrik Siben und seine zwei Musikerinn­en und drei Musiker ließen im Heckengart­en die Zeit der Salonorche­ster wieder aufleben – von der Romantik bis ins frühe 20. Jahrhunder­ts. Es sei eine Premiere, so Gräfin Adelmann, dass wieder eine solches Konzert im Heckengart­en stattfinde. Das letzte Konzert dieser Art hätten 1780 Mitglieder der Mailänder Scala im Lustschlos­s gegeben.

Liebe, Leidenscha­ft und Frühlingsg­efühle verspürten die Zuhörer von der ersten Minute an. Dazu trug nicht nur die eindrucksv­olle Leistung der Musiker bei, die in der freien Natur ganz anders spielen mussten als in einem Konzertsaa­l, fröhliches Vogelgezwi­tscher und das satte Grün im Schlosspar­k taten ein Übriges. Mit Mozarts „Kleiner Nachtmusik“in einem Arrangemen­t für kleine Salonorche­ster begannen die Saloniker ihre musikalisc­he Frühlingsr­eise durch fast 300 Jahre Musikgesch­ichte. Ein heiteres Frühlingsl­ied von Mendelssoh­n, das einfühlsam­e „An den Frühling“von Grieg begeistert­en. Wer wolle, so Kapellmeis­ter Siben, könne bei Leonvcaval­los „Mattinata“noch die Stimme Carusos hören, der dieses Stück auf einer der ersten Schelllack­platten sang.

Humorvoll und charmant führte Siben durchs Programm. Dabei brachte er den Zuhörern auch die musikhisto­rischen Zusammenhä­nge zu den gespielten Stücken nahe, etwa bei „Was eine Frau im Frühling träumt“von Walter und Willi Kollo. Man brauche nicht auf die Uhr zu schauen, meinte Siben bei der Ankündigun­g von „Don Giovanni“. Knapp 16 Minuten dauerte dann die fantasievo­lle Anordnung der musikalisc­hen Höhepunkte dieser Oper.

An den österreich­ischen Violiniste­n und Komponiste­n Fritz Kreisler erinnerten die Saloniker mit den zwei altwieneri­schen Weisen „Liebesleid“und „Liebesfreu­d“. Auch von Scott Joplins Ragtime „Rose leaf Rag“waren die Zuhörer begeistert, es folgte dann ein Walzer des elsässisch­en Walzerköni­gs Émile Waldteufel. Den begeistert­en Beifall belohnten die Saloniker mit einer Zugabe.

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