So macht Oper Kindern Spaß
Jagstzeller Grundschüler sammeln bei „Hänsel und Gretel“erste Eindrücke vom Musiktheater – Aufführung der Opernkiste Köln
(ij) - Eine Oper für Kinder? Oper ist für manche Erwachsene schon „schwere Kost“. Wenn dann noch die Geschichte von Hänsel und Gretel statt von Batman und Robin erzählt und dazu auch noch ziemlich komisch gesungen wird, müssen die Darsteller schon in die Trickkiste greifen, um die Aufmerksamkeit des jungen Publikums zu gewinnen. Der Kölner Opernkiste gelang dies und sogar noch mehr. Sie weckte bei ihrer Aufführung im wunderschönen Opernsaal der Jagstzeller Turn-und Festhalle echte Begeisterung.
Die Sporthalle war gefüllt mit den Schülern der Grundschule Jagstzell und den Großen der Kindertagesstätte Sankt Vinzenz. Schon im Unterricht hatten sich die Kinder auf den Opernbesuch vorbereitet, fleißig Lieder eingeübt und schöne Masken gebastelt. Schließlich sollten sie nicht nur Zuschauer sein, sondern auch in die ein oder andere Rolle der Humperdinck-Oper schlüpfen.
Doch was ist überhaupt eine Oper? Diese Frage stellte der Opernkiste-Direktor Stefan Mosemann (Regisseur, Bariton, Vater und Hexe in einer Person) der eigentlichen Aufführung voran und erhielt Antworten wie: „Es wird viel gesungen“, „Es ist wie ein Theater“, „Man braucht Kostüme und ein Bühnenbild“. Auch weitere Märchen der Gebrüder Grimm konnten ihm die Kinder ohne Zögern nennen. Dann wurde besprochen und vorgeführt, was eine Arie, ein Duett und ein Terzett sind.
Das Bühnenbild war eine große Wand, auf die ein verwunschener Wald gemalt war. Schließlich wandern Hänsel und Gretel nicht durch die Großstadt. Im Wald waren auch kleine Schutzengel zu erkennen, die die Geschwister auf ihrem abenteuerlichen Weg beschützen sollten. „Nur fünf Schutzengel? Das sind zu wenige! Wer möchte ein Schutzengel werden?“, fragte Mosemann, und wieder schossen zahlreiche Hände in die Höhe. Die Jungen und Mädchen, die den anspruchsvollen Job übernahmen, wurden mit weißen Gewändern und passenden rosafarbenen Plüschflügeln ausstaffiert. Nachdem auch noch ein Sandmann, ein Taumännchen und das Mütterchen (Lehrerin Karin Stelzer) gefunden und kostümiert waren, hieß es: Vorhang auf.
Die Kölner Opernkiste verfolgt ein wunderschönes Konzept: „Wir möchten vermitteln, dass Oper das Selbstverständlichste und Natürlichste auf der Welt sein kann.“Die kindgerechten Fassungen der gespielten Stücke überspringen leicht den Bühnengraben, und auch das Eingreifen der Kinder an einigen Stellen des Bühnengeschehens öffnet dem jungen Publikum den spielerischen Zugang zur großen Oper.