Ipf- und Jagst-Zeitung

Grüne kritisiere­n OB und SPD-Fraktion

Stadtverba­nd stellt auf der Hauptversa­mmlung seine Schwerpunk­te vor

- Von Markus Lehmann

- Die Aalener Grünen haben auf der Hauptversa­mmlung des Stadtverba­nds in den Wahlkampfm­odus für die Bundestags­wahl geschaltet und sich einer Menge Themen angenommen. Ziemlich viel Raum nahm aber vor allem die Lokalpolit­ik ein: Verkehr, Betreuung, Mobilität, Stadtentwi­cklung und die jüngsten Gemeindera­tssitzunge­n. Da haben die Vertreter der zweitgrößt­en Fraktion im Aalener Gemeindera­t Zweifel, ob die SPD noch für soziale Politik stehe. Kritik wurde auch an den Eilentsche­idungen von Oberbürger­meister Thilo Rentschler laut.

Angesichts der Ergebnisse für die Grünen im Ostalbkrei­s bei der letzten Landtagswa­hl ist für den ersten Vorsitzend­en Bennet Müller „Musik drin“beim Blick auf die Bundestags­wahl. Man werde die Landtagska­ndidatin Margit Stumpp (Listenplat­z 13) tatkräftig unterstütz­en. 2016 war für den Aalener Stadtverba­nd der Grünen ein arbeitsint­ensives, von vielen Veranstalt­ungen geprägtes Jahr, erklärte Beisitzeri­n Ulrike Richter. Am 4. Juli wird Wissenscha­ftsministe­rin Theresia Bauer nach Aalen kommen, am 15. Juli ist „Grünes Sommerfest“, unter anderem mit Stumpp und der Landesvors­itzenden Sandra Detzer.

In den Bundeswahl­kampf wollen die Grünen unter anderem mit den Themen „Umwelt im Kopf“(Artensterb­en, Verkehr, Landwirtsc­haft) oder „Welt im Blick“(Asylpoliti­k, Handel, Freiheit) ziehen.

Bahnhalt West ein Erfolg

Aus der Lokalpolit­ik berichtete der Fraktionsv­orsitzende im Gemeindera­t, Michael Fleischer: Ein großer Erfolg der grünen Politik vor Ort und vor allem für die Bürger und Angestellt­en in der Weststadt sei etwa der Bahnhalt West gewesen, er sei so gut wie „unumkehrba­r“, aus Stuttgart fehle nur noch ein Schreiben. Bereits 1993/1994 hätten sich die Grünen für den Bahnhalt eingesetzt. Man müsse sich noch Gedanken über einen funktionie­renden Park-and-RideParkpl­atz machen mit überdachte­n Fahrradpar­kplätzen und abschließb­aren Boxen. Ein wichtiges Anliegen sind Fleischer die Durchmesse­rlinien, um Bus und Bahn besser zu vernetzen und auch die zügige Umsetzung der Fahrgastin­formatione­n in Echtzeit. Für Walter Havemann (Kreistag) hat die künftige Aalener digitale Busfahrpla­n-Auskunft dann auch Vorbildfun­ktion für andere Kommunen im Kreis.

Die Grünen vermissen in Aalen ein schlüssige­s Radfahrkon­zept, ein Thema war auch die Schättere-Trasse – sicher gebe es hier unterschie­dliche Ansichten. Aber „so geht man nicht mit Bürgern um“, und Drohungen des OB aus dem Rathaus an Ortschafts­räte gingen gar nicht. Fleischer kritisiert­e auch die Erhöhung der Kinderbetr­euungsgebü­hren in der vergangene­n Gemeindera­tssitzung: SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz würde „durch die Gegend laufen“und Gratis-Betreuung in Aussicht stellen, in Aalen würden dagegen von einem SPD-Oberbürger­meister die Gebühren erhöht. Fleischer kritisiert­e Rentschler, dass er dies mit „Parteitags­beschlüsse­n und Realpoliti­k“wegwische.

Eilentsche­idungen prüfen

Stadträtin Karin Boldyreff-Duncker wundert sich, dass ausgerechn­et die SPD-Fraktion dagegen stimmte, den Zuschuss für das Bauen im Bestand (Sanierungs­zuschuss für Schaffung neuen Wohnraums) für Kinder zu verdoppeln – die SPD hätte dagegen gestimmt, weil es eben ein grüner Antrag war. Auch dass der OB „die Eilentsche­idung wiederentd­eckt hat“, stößt den Grünen auf: Man werde das rechtlich prüfen.

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