Pilze und Stifte statt Nazi-Parolen
Nach den Schmierereien bessern Buchenbergschüler die Bemalung an der Unterführung an der Hermann-Weller-Straße aus
(gr) - Sie lassen sich nicht entmutigen: Nachdem Nazis ihre Bilder in der Unterführung an der Hermann-Weller-Straße mit rassistischen Parolen und Hakenkreuzen verschmiert haben (wir berichteten), haben Schülerinnen und Schüler der Buchenbergschule am Mittwoch wieder zum Pinsel gegriffen und ihre Motive ausgebessert.
Bunt und fröhlich, statt dumpf und rassistisch: Gegen platte Sprüche setzt die Multikulti-Künstlergruppe bunte Motive und ihr Schullogo. Den Spaß an der Kunst hat sie sich von den Schmierereien nicht verderben lassen, auch wenn’s jetzt weniger ums Gestalten und mehr ums Ausbessern geht. Zwar hat der Bauhof die Parolen schon abgewaschen, doch wo die Schrift über die Motive gesprüht war, ist auch die Farbe der Bilder mit abgegangen.
Die Motive sind bei einem Malwettbewerb in der Schule entstanden. Der hatte das Thema aus Klein wird Groß und aus Groß wird Klein. So wirft die niedliche Katze einen gewaltigen Schatten als Löwe, vom Apfel fehlt von Bild zu Bild das Stückchen, das jemand abgebissen hat. Pilze wachsen und Stifte schrumpfen. Oder anders herum. An der Wand gegenüber ist das Logo der Buchenbergschule zu sehen, dass die Schüler vergrößert und mit Mustern versehen haben.
Eine Woche lang hat es gedauert, bis die Unterführung bemalt war, erzählt Kunstlehrerin Madeleine Hornisch. Die Jugendlichen seien voll dabei gewesen, die Nachbarn nett und hilfsbereit und allen, die vorbeigekommen sind, hat gefallen, was die Jugendlichen gemalt haben. Bis auf den oder die Unbekannten, die dann ihre dumpf-rassistischen Parolen über die Bilder gesprüht haben. Wer dahinter steckt, ist nach wie vor unklar. Die Polizei ermittelt aber weiter.
Einen Tag dauern jetzt die Ausbesserungsarbeiten. Ein Termin war gar nicht so leicht zu finden, denn jetzt ist Klassenarbeitssaison und die Pfingstferien sind auch nicht weit. Aber am Mittwoch hat’s geklappt. Am Abend war alles wieder schön. Und wird es dieses Mal hoffentlich auch bleiben.
An der Unterführung am anderen Ende der Hermann-Weller-Straße, die zur Jagst führt, steht nach wie vor in fetten Lettern die Parole „White Power“samt Hakenkreuz. Die soll aber bis Donnerstagmittag endlich entfernt sein.