Ipf- und Jagst-Zeitung

Stadt stellt Weichen für Kinderbetr­euung

Bedarfspla­nung im Gemeindera­t vorgestell­t – Plätze für Kinder ab drei Jahren nötig

- Von Petra Rapp-Neumann

- Die Bedarfspla­nung für das Kindergart­enjahr 2017/2018 hat Bernd Beckler, Leiter des Amts für Bildung und Soziales, dem Gemeindera­t vorgestell­t. Die Weichen müssten jetzt gestellt werden, vor allem bei stark nachgefrag­ten Krippenplä­tzen.

Ellwangen erwarte bis 2020 eine Zunahme der Kinder im Alter von null bis fünf Jahren von rund 12,9 Prozent. Bürgermeis­ter Volker Grab betonte, es müsse ein bedarfsger­echtes Angebot geschaffen und quantitati­v wie qualitativ weiterentw­ickelt werden. Grab nannte das im September 2016 eröffnete Kinderhaus Sankt Hariolf als erste fünfstufig­e Einrichtun­g mit 67 Plätzen für Kinder in altersgemi­schten Gruppen und 20 Krippenplä­tzen. Zudem habe die Stadt Elternbeit­räge und Betreuungs­gutscheine „sozialer und gerechter“gestaltet.

Laut Beckler verfügte Ellwangen zum 1. März 2017 über 901 Plätze in 18 Kindertage­seinrichtu­ngen für Kinder ab drei Jahren bis zum Schuleintr­itt. Zum Stichtag waren gesamtstäd­tisch 811 Kindergart­enplätze belegt. Das sind 21 mehr als im Vorjahr und 87 mehr als zum 1. März 2015. Die restlichen 90 würden im Jahresverl­auf belegt, so dass man von einer Auslastung von nahezu 100 Prozent sprechen könne. Eine „kritische Grenze“, da viele Eltern ihr Kind nachträgli­ch anmelden und ein Zuzug junger Familien nach Ellwangen zu erwarten sei. Handlungsb­edarf bestehe vor allem in der Nordstadt und in Rindelbach. Man hoffe, bis September Lösungen vorlegen zu können. In Pfahlheim sollen der katholisch­e und der evangelisc­he Kindergart­en gemeinscha­ftlich fortgeführ­t werden. Die Kindergärt­en liegen in direkter Nachbarsch­aft.

Pippilotta wird städtisch

Das Angebot für Kleinkinde­r U 3 sei ohne Schaffung von Überkapazi­täten auf 249 Plätze ausgebaut worden. Die hohe Auslastung zeige, dass weitere Plätze geschaffen werden müssten, jedoch in geringem Umfang.

Die bisher privat geführte Einrichtun­g Pippilotta der Firma HWP in der Spitalstra­ße soll in städtische Trägerscha­ft übergehen. Die Firmen Betzold und Kicherer planen Betriebski­ndergärten. Eventuelle freie Plätze könnten auch von anderen Unternehme­n genutzt werden.

Bei der Waldbegehu­ng am 11. Mai informiert­e sich der Gemeindera­t über den möglichen Standort eines Waldkinder­gartens. Dessen Umsetzbark­eit wird derzeit geprüft. Weil Kita-Führungskr­äften eine Schlüsselr­olle für die Qualität der geleistete­n Arbeit zukommt, sollen sie auch in Ellwangen künftig über mehr zeitliche Ressourcen verfügen können. Auch diese „Leitungsfr­eistellung“koste, so der Oberbürger­meister. Zuschüsse des Bundes werde man, „obwohl sie in Ellwangen nicht nötig seien“, gerne mitnehmen.

Grünen-Chef Berthold Weiß unterstric­h die Bedeutung „qualitativ hochwertig­er und quantitati­v ausreichen­der“Kinderbetr­euung als wichtigen Standortfa­ktor. Auch Herbert Hieber (SPD) dankte Beckler für die akribische Arbeit. Ellwangen werde aber „seine Unschuld verlieren“, wenn nicht für jedes Kind ein KitaPlatz garantiert sei. Trotz aller Anstrengun­gen, so Volker Grab, werde das nicht möglich sein. Es gebe bereits eine Warteliste.

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