Eilantrag soll Bau der Windräder stoppen
Bürgerinitiative „Windkraft mit Vernunft – Rosenberg Süd“informiert in Eggenrot
- Rotmilan, Schwarzmilan, Wespenbussard und Schwarzstorch sollen helfen, die geplanten Windräder auf der Gemarkung Rosenberg und Schrezheim zu kippen. Die gemeindeübergreifende Bürgerinitiative (BI) „Windkraft mit Vernunft – Rosenberg Süd“hat am Donnerstagabend im Dorfhaus Eggenrot schätzungsweise 80 Zuhörer über ihre Aktivitäten informiert. Darunter ein Eilantrag beim Verwaltungsgericht und eine Petition.
„Es lohnt sich zu kämpfen“, sagte BI-Mitglied Martin Gantner von der Bahnmühle: „Wir haben ein paar gute Sachen, die zum Erfolg führen werden.“Der Wespenbussard wäre ein kleiner Joker. Der ganz große Joker wären Schwarzstorch und Uhu. Gantner bat deshalb die Teilnehmer der Infoveranstaltung, die BI darin zu unterstützen, „schöne, seltene Vögel zu finden“. Er verstehe es zwar nicht, dass ein Vogel mehr zählt als Menschen, aber: „Man nimmt jeden Strohhalm, den man kriegen kann.“Dabei wies er auf die seines Erachtens gefährlichen Auswirkungen des Infraschalls von Windkraftanlagen auf die Menschen, insbesondere auf Schwangere, hin.
Noch keine Akteneinsicht
Gantner berichtete über die Tätigkeiten der BI seit Februar. So wurde am 3. Mai beim Verwaltungsgericht Stuttgart ein Eilantrag zum sofortigen Stopp des Baus der geplanten Windräder eingereicht. Gantner kritisierte die hohen Pachteinnahmen bei Windkraftanlagen im Staatsforst, er sprach von 50 000 Euro pro Windrad und Jahr für das Land.
„Wir hoffen, dass die Kammer relativ schnell entscheidet“, ergänzte Jens Greiner. Bis zum 1. Juni gab es allerdings noch keine Akteneinsicht. Man warte tagtäglich auf die 724 Akten, so Greiner. Für eine Klage, die 12 000 bis 13 000 Euro kosten würde, hat die BI bislang knapp 6000 Euro gesammelt; davon wurden bereits 2000 Euro an die auf Verwaltungsrecht und Windkraft spezialisierte Karlsruher Anwaltskanzlei Caemmerer Lenz bezahlt. Paul Blattner, der knapp 800 Meter von den geplanten Anlagen entfernt wohnt, habe sich bereit erklärt, die Klage stellvertretend für die BI zu führen.
Gleichzeitig läuft eine Petition. Der Petitionsausschuss will in der Gemeindehalle in Rosenberg einen Vor-Ort-Termin machen und öffentlich tagen. Der genaue Termin steht noch immer nicht fest.
Petition viermal vertagt
Dass die Petition zum vierten Mal vertagt worden sei, sei einmalig, meinte Hermann Sorg, der vom Hohenberg aus nach eigenen Angaben 60 Windräder sieht und von einer Verschandelung der Landschaft sprach. Beim Bau von Windrädern wolle man nur die Subventionen abgreifen. Sorg kritisierte auch die Informationspolitik der EnBW.
Schrezheims Ortsvorsteher Albert Schiele berichtete von seinem „mulmigen Gefühl“, wenn Windräder mit einer Höhe von 230 Metern praktisch vor die Haustür von Bürgern gebaut werden. Dies habe er auch per Mail gegenüber Landrat Klaus Pavel geäußert. Schiele lobte die BI-Mitglieder: „Das sind keine Rabauken. Da ist Sachverstand, da ist Vernunft da. Ihr habt ganz tolle Argumente.“Die Menschen vor Ort würden durch die Windkraftanlagen in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt. Dabei übte Schiele Kritik an dem in Bayern und Baden-Württemberg unterschiedlichen Abstand von Windkraftanlagen zur Wohnbebauung. Im Südwesten sei er mit 700 Metern viel zu gering.