Ipf- und Jagst-Zeitung

Eilantrag soll Bau der Windräder stoppen

Bürgerinit­iative „Windkraft mit Vernunft – Rosenberg Süd“informiert in Eggenrot

- Von Josef Schneider

- Rotmilan, Schwarzmil­an, Wespenbuss­ard und Schwarzsto­rch sollen helfen, die geplanten Windräder auf der Gemarkung Rosenberg und Schrezheim zu kippen. Die gemeindeüb­ergreifend­e Bürgerinit­iative (BI) „Windkraft mit Vernunft – Rosenberg Süd“hat am Donnerstag­abend im Dorfhaus Eggenrot schätzungs­weise 80 Zuhörer über ihre Aktivitäte­n informiert. Darunter ein Eilantrag beim Verwaltung­sgericht und eine Petition.

„Es lohnt sich zu kämpfen“, sagte BI-Mitglied Martin Gantner von der Bahnmühle: „Wir haben ein paar gute Sachen, die zum Erfolg führen werden.“Der Wespenbuss­ard wäre ein kleiner Joker. Der ganz große Joker wären Schwarzsto­rch und Uhu. Gantner bat deshalb die Teilnehmer der Infoverans­taltung, die BI darin zu unterstütz­en, „schöne, seltene Vögel zu finden“. Er verstehe es zwar nicht, dass ein Vogel mehr zählt als Menschen, aber: „Man nimmt jeden Strohhalm, den man kriegen kann.“Dabei wies er auf die seines Erachtens gefährlich­en Auswirkung­en des Infraschal­ls von Windkrafta­nlagen auf die Menschen, insbesonde­re auf Schwangere, hin.

Noch keine Akteneinsi­cht

Gantner berichtete über die Tätigkeite­n der BI seit Februar. So wurde am 3. Mai beim Verwaltung­sgericht Stuttgart ein Eilantrag zum sofortigen Stopp des Baus der geplanten Windräder eingereich­t. Gantner kritisiert­e die hohen Pachteinna­hmen bei Windkrafta­nlagen im Staatsfors­t, er sprach von 50 000 Euro pro Windrad und Jahr für das Land.

„Wir hoffen, dass die Kammer relativ schnell entscheide­t“, ergänzte Jens Greiner. Bis zum 1. Juni gab es allerdings noch keine Akteneinsi­cht. Man warte tagtäglich auf die 724 Akten, so Greiner. Für eine Klage, die 12 000 bis 13 000 Euro kosten würde, hat die BI bislang knapp 6000 Euro gesammelt; davon wurden bereits 2000 Euro an die auf Verwaltung­srecht und Windkraft spezialisi­erte Karlsruher Anwaltskan­zlei Caemmerer Lenz bezahlt. Paul Blattner, der knapp 800 Meter von den geplanten Anlagen entfernt wohnt, habe sich bereit erklärt, die Klage stellvertr­etend für die BI zu führen.

Gleichzeit­ig läuft eine Petition. Der Petitionsa­usschuss will in der Gemeindeha­lle in Rosenberg einen Vor-Ort-Termin machen und öffentlich tagen. Der genaue Termin steht noch immer nicht fest.

Petition viermal vertagt

Dass die Petition zum vierten Mal vertagt worden sei, sei einmalig, meinte Hermann Sorg, der vom Hohenberg aus nach eigenen Angaben 60 Windräder sieht und von einer Verschande­lung der Landschaft sprach. Beim Bau von Windrädern wolle man nur die Subvention­en abgreifen. Sorg kritisiert­e auch die Informatio­nspolitik der EnBW.

Schrezheim­s Ortsvorste­her Albert Schiele berichtete von seinem „mulmigen Gefühl“, wenn Windräder mit einer Höhe von 230 Metern praktisch vor die Haustür von Bürgern gebaut werden. Dies habe er auch per Mail gegenüber Landrat Klaus Pavel geäußert. Schiele lobte die BI-Mitglieder: „Das sind keine Rabauken. Da ist Sachversta­nd, da ist Vernunft da. Ihr habt ganz tolle Argumente.“Die Menschen vor Ort würden durch die Windkrafta­nlagen in ihrer Lebensqual­ität beeinträch­tigt. Dabei übte Schiele Kritik an dem in Bayern und Baden-Württember­g unterschie­dlichen Abstand von Windkrafta­nlagen zur Wohnbebauu­ng. Im Südwesten sei er mit 700 Metern viel zu gering.

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FOTO: JOSEF SCHNEIDER Die Bürgerinit­iative „Windkraft mit Vernunft – Rosenberg Süd“informiert­e im Dorfhaus Eggenrot über ihre laufenden Aktivitäte­n.

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