Ipf- und Jagst-Zeitung

Gut dabei oder nur knapp versetzt?

Note „Vier“: Schlechtes Aalener Abschneide­n im ADFC-Fahrradkli­ma-Test löst Debatte aus

- Von Eckard Scheiderer

- Eine glatte Vier hatte die Stadt Aalen, wie berichtet, im jüngsten Fahrradkli­ma-Test des Allgemeine­n Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) erhalten. Gerade mal so ausreichen­d, oder anders ausgedrück­t Platz 67 von 89 bundesweit. Ganz spurlos scheint diese nicht unbedingt rühmliche Note nicht an der Stadtverwa­ltung vorbeigega­ngen zu sein. Jedenfalls hat Bau- und Erster Bürgermeis­ter Wolfgang Steidle im Ausschuss für Umwelt und Stadtentwi­cklung des Gemeindera­ts versucht, ein wesentlich positivere­s Bild von der Lage zu zeichnen – und dabei, wie nicht anders zu erwarten, eine ausgiebige „Radeldebat­te“ausgelöst.

„Noch knapp versetzt“interpreti­erte Steidle die Vier im ADFC-Test, dem er allerdings eine repräsenta­tive Rolle absprach. Nur 189 Bewertunge­n seien für die Situation in Aalen abgegeben worden. Und dabei seien am schlechtes­ten die hohe Zahl an Fahrraddie­bstählen sowie wenig Mitnahmemö­glichkeite­n von Rädern im ÖPNV bewertet worden – Faktoren, welche die Stadt selbst nur schwer beeinfluss­en könne. „Radfahren ist bei uns inzwischen ein großes Thema“, begann Steidle ein ganz anderes Bild aufzubauen. „Wir sind weit und gut dabei“, man habe im Rahmen des Mobilitäts­konzepts gemeinsam weitreiche­nde Beschlüsse für eine Verbesseru­ng des Fahrradver­kehrs gefasst, deren Umsetzung allerdings ihre Zeit brauchen werde. Und es gebe einen Radverkehr­sbeauftrag­ten im Rathaus. „Wir werden uns weiter für Verbesseru­ngen einsetzen“, gelobte er.

Und löste damit bei Grünen-Fraktionsc­hef Michael Fleischer Widerspruc­h aus. Das Ergebnis des ADFC-Tests gebe ein Bild der Realität wieder, meinte der. Probleme gebe es in puncto Fahrradver­kehr in Aalen in erster Linie stadtnah, also dort, „wo es um die Konkurrenz des Platzes geht“. Und während in Aalen Projekte für den Radverkehr dauerten, ginge der Bau von neuen Parkierung­sanlagen für Autos immer „ratzfatz“. „Da muss mehr kommen“, sagte Fleischer, man brauche stadtnah Flächen für den Radverkehr.

Aalen: Eng und hügelig

In diesen „Alarmismus“wollte CDU-Fraktionsv­orsitzende­r Thomas Wagenblast nicht einsteigen. Er riet dazu, erst einmal das umzusetzen, was beschlosse­n sei, „dann sehen wir, wo wir stehen“. Holger Fiedler (Die Linke/Pro Aalen) bezeichnet­e die aktuellen Defizite als die Erblasten aus den vergangene­n Jahren. Claudia Seiler (SPD) griff zwei Kriterien aus dem ADFC-Test heraus – zugeparkte Radwege und eben die mangelnde Mitnahmemö­glichkeit im ÖPNV – und bezeichnet­e sie als „kleine Dinge“, die man wie andere eigentlich relativ schnell verbessern könnte.

Ihr Fraktionsk­ollege Albrecht Schmid blickte auf die Topografie Aalens, das eben nicht wie andere Städte auf den vorderen Rängen im Test topfeben sei. Dass Aalen im Kern eng und in der Fläche hügelig sei, dürfe man bei der Betrachtun­g der Situation nicht außer Acht lassen.

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ARCHIVFOTO: THOMAS SIEDLER Wo steht Aalen beim Thema Radverkehr – unser Bild zeigt eine Rundfahrt mit dem ADFC im vergangene­n Jahr – wirklich? An dieser Frage scheiden sich immer wieder die Geister.

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