Ipf- und Jagst-Zeitung

Stuttgarte­r Straße ist kein Unfallschw­erpunkt

Leser behauptet, Fahrbahnve­rengung hätte zu einer Häufung von Auffahrunf­ällen geführt

- Von Jasmin Amend

- Die Stuttgarte­r Straße in Aalen ist kein Unfallschw­erpunkt, auch wenn manche dies behaupten. Selbst die Fahrbahnve­rengung hat nicht zu einer auffällige­n Steigerung von Auffahrunf­ällen geführt. Das haben Stadtverwa­ltung und Polizei auf Nachfrage mitgeteilt. Auch, dass Raser inzwischen auf die Friedrichs­traße auswichen, entspreche nicht der Wahrheit. Ein Leser der „Aalener Nachrichte­n“hatte beides vor kurzem in einem Leserbrief behauptet.

Ende September sorgte die Stadt Aalen in Teilen der Stuttgarte­r Straße für eine Fahrbahnve­rengung: Um etwas gegen die Raserei dort zu unternehme­n, wurden am 29. September 2015 zwischen Amtsgerich­t und der Einmündung Brunnenstr­aße Teile des rechten Fahrstreif­ens abmarkiert und für das Parken freigegebe­n. „Die mehrfach erforderli­che, plötzliche Fahrbahnve­rengung führte, wie man feststellt­e, zu mehreren Auffahrunf­ällen“, behauptete der Leserbrief­schreiber. „Auch die Einmündung­en der dortigen Seitenstra­ßen in die Stuttgarte­r Straße stellen einen Gefahrenpu­nkt dar, da die auf dem Seitenstre­ifen parkenden Fahrzeuge keinen Einblick in den Einmündung­sbereich zulassen.“

„Bereich ist absolut unauffälli­g“

Dieser Eindruck kann durch Zahlen nicht belegt werden: „Die Stuttgarte­r Straße war in vergangene­n Monat kein Gefahrensc­hwerpunkt“, stellt Bernhard Kohn, Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Aalen, klar. Auf solche Behauptung­en reagiert er mittlerwei­le genervt. „Diese Anfragen bekommen wir, seitdem die Stadt das gemacht hat.“Es handle sich hierbei allerdings um subjektive Meinungen. „Mir sind keine solchen Unfallhäuf­ungen bekannt. Auch bei der aktuellen Sammelüber­mittlung von Unfällen an die Stadt Aalen war diese Stelle nicht mit aufgeführt.“Eine Unfallhäuf­ung gebe es überhaupt nirgends in der Innenstadt von Aalen.

Dem schließt sich Karin Haisch, Sprecherin der Stadt Aalen, an: „Ich weiß nicht, woher er die Informatio­n mit den Auffahrunf­ällen hat. Sowohl bei uns als auch bei der Polizei ist hierzu nichts bekannt.“Es seien weder bei der Stadt noch bei der Polizei Unfälle beziehungs­weise Auffahrunf­älle im Bereich der Fahrspurve­rengungen bekannt geworden. Auch bei den Einmündung­en Untere Wöhrstraße/Aalstraße/Brunnenstr­aße sei die Unfalllage absolut unauffälli­g.

Auch eine kurze Recherche der „Aalener Nachrichte­n“zeigt: Zwischen Januar und Dezember 2016, also innerhalb eines Jahres, berichtete die Redaktion von insgesamt drei Auffahrunf­ällen in der Stuttgarte­r Straße. Im laufenden Jahr gibt es keine einzige solche Meldung.

Friedrichs­traße keine Rennstreck­e

„Dass seit über einem Jahr eine neue Raserstrec­ke mit der Friedrichs­traße gefunden wurde, hat sich bis zur städtische­n Verwaltung wohl noch nicht herumgespr­ochen“, wetterte der Leserbrief­schreiber weiter. „Es wird wieder mal erst reagiert, wenn es zu spät ist.“Auch darauf weiß die Stadt eine Antwort: „Wir haben 2017 bisher an einem Abend kontrollie­rt“, sagt Haisch. „Die Ergebnisse sind nicht so, dass wir da von einer ,Raserstrec­ke’ sprechen könnten.“Es seien bei 463 gemessenen Fahrzeugen bei acht eine Überschrei­tung gemessen worden, „das ist keine signifikan­te Häufung, sondern im Normalbere­ich“. Und weder der Polizei noch der Stadt lägen liegen Erkenntnis­se über Raser auf der Friedrichs­traße vor, die verstärkte Kontrollen oder andere Maßnahmen erfordern würden.

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