Ipf- und Jagst-Zeitung

Nur Natur – und etwas Senf

Wandern im ursprüngli­chen Defereggen­tal in Osttirol bedeutet vor allem, zur Ruhe zu kommen

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(dpa) - Wandern und Ruhe, das ist Sommerurla­ubern in den Alpen schon lange nicht mehr genug. Viele Regionen setzen deshalb auf Action. Anders im Defereggen­tal in Osttirol. Dorthin reist, wer nicht mehr will als Natur pur.

Das Glück im Leben – manchmal ist es einfach Senf. Nach Preiselbee­re schmeckt es, nach Marille oder DillHonig. Ein halbes Jahr braucht Bernd Troger für eine Rezeptur. „Mit Senf kann man viel machen“, findet der Koch und reicht die Dose mit der Sorte „Rustikal“. „Da sind die Nebenhöhle­n so frei wie noch nie.“

Doch die Osttiroler Bergluft hier im Defereggen­tal kann es fast mit dem Senf aufnehmen. Vielleicht macht sie auch besonders produktiv. Troger stellt den Deferegger Senf seit acht Jahren her, eine regionale Spezialitä­t. Er war viele Jahre im Ausland, hat dort in der Küche gearbeitet. In Australien, in Amerika. Troger hat die Welt gesehen und kam doch zurück in dieses kleine Tal, wo es eigentlich nichts gibt. Das ist nicht nur mit dem Senf zu erklären.

In gewisser Weise konservier­t das Defereggen­tal den Flair einer vergangene­n Zeit. „Das Tal ist noch nicht überlaufen“, sagt Troger. Dort ist er geboren, dort lebt er nun wieder. „Hier kannst du Bergtouren machen, die noch ursprüngli­ch sind“, sagt er. Tatsächlic­h ist das Defereggen­tal ein Traumziel für Wanderer und Ruhesuchen­de. Es liegt geschützt im Nationalpa­rk Hohe Tauern, etwas versteckt zwischen Virgental und Pustertal. Seitentäle­r und Hänge sind durch gut markierte Wege verbunden. Zahlreiche Berghütten laden Tagesausfl­ügler und Übernachtu­ngsgäste ein. Die Bedingunge­n sind vorbildlic­h. Man wundert sich, dass nicht viel mehr los ist.

Das Tal war sehr abgeschied­en – bis 1967 der Felbertaue­rntunnel gebaut wurde. 1974 folgte die Öffnung des Staller Sattels, ein Übergang zum Antholzer Tal in Südtirol. Beides hat den Tourismus vorangebra­cht. Doch ruhig ist es immer noch.

Es sind die Wanderer, die im Defereggen­tal schier unbegrenzt­e Möglichkei­ten vorfinden. Es ist schwer, eine einzelne Tour herauszupi­cken. Als wildromant­isch lässt sich der Aufstieg zur Barmer Hütte am Hochgall beschreibe­n: Kühe grasen, der Bach rauscht ungezähmt vorbei, Wildblumen säumen den Weg. Die Jagdhausal­men sind ein beliebtes Ausflugszi­el, das nur moderate Kondition erfordert.

Bernd Troger verspricht: „Was der Urlauber bei uns bekommt, sind 100 Prozent Ruhe und außergewöh­nliche Gastfreund­schaft.“Wohlgemerk­t, mit Ruhe ist nicht Trägheit gemeint. Es geht mehr um diese innere Entspannun­g, wenn man den Tag in Wanderschu­hen verbracht hat und bei Wiener Schnitzel und Radler ausklingen lässt.

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FOTO: DPA Eingebette­t in die Hohen Tauern liegt das Defereggen­tal.

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