Ipf- und Jagst-Zeitung

Apple will mit neuem Lautsprech­er für neues Aufsehen sorgen

Der smarte HomePod soll das Musikhören zu Hause so umkrempeln, wie einst der iPod den mobilen Musikgenus­s

- Von Christoph Dernbach

(dpa) - Zwei Jahre nach der Premiere der Apple Watch wagt der iPhone-Konzern erneut einen Versuch, eine neue Produktkat­egorie zu erobern. Mit dem smarten Lautsprech­er HomePod will Apple-Chef Tim Cook an den Erfolg des iPods anknüpfen, mit dem im Jahr 2001 der damalige Konzernche­f Steve Jobs den Aufstieg von Apple zum wertvollst­en an der Börse notierten Unternehme­n der Welt eingeleite­t hatte. „Mit dem iPod haben wir das Musikhören unterwegs revolution­iert und 1000 Songs in die Hosentasch­e gebracht. Mit dem HomePod wollen wir nun den Musikgenus­s zu Hause neu erfinden“, sagte Cook am Montag auf der Entwickler­konferenz WWDC in Kalifornie­n.

In diesem Segment tummeln sich schon mehrere Wettbewerb­er, aber Cook zeigte sich insbesonde­re von den Hauptkonku­rrenzprodu­kten wenig beeindruck­t. Der Amazon Echo und Google Home seien zwar smart, hätten aber nur einen bescheiden­en Klang. Und die vernetzten Lautsprech­er von Hifi-Spezialist­en wie Sonos wiederum seien wenig smart.

Im HomePod stecken ein Basslautsp­recher und sieben Hochtöner mit Richtstrah­lfähigkeit­en, die für einen satten, in jedem Raum optimalen Sound sorgen sollen. Das 18 Zentimeter hohe HomePod kann aber nicht nur Musik abspielen, sondern beispielsw­eise per Sprachbefe­hl die Temperatur einer vernetzten Heizung oder Klimaanlag­e regeln. Apple vertraut dabei auf seine Sprachassi­stentin Siri, die 21 Sprachen versteht, deutlich mehr als Amazons Alexa, Microsofts Cortana, Googles Assistant oder Samsungs Bixby. Allerdings hängt Siri, gerade was Deutsch angeht, der Ruf nach, Sprachbefe­hle häufig nicht richtig zu verstehen und bei Wissensfra­gen deutlich schlechter abzuschnei­den als die Wettbewerb­er. Wie schwer Siri sich auf Deutsch tut, zeigt auch die Tatsache, dass der HomePod im Dezember zunächst nur in den großen englischsp­rachigen Märkten USA, Großbritan­nien und Australien eingeführt wird – für 349 US-Dollar.

Apple will das Thema maschinell­es Lernen aber nicht der Konkurrenz überlassen. Auch das iPhone-Betriebssy­stem iOS soll verstärkt KIElemente erhalten und beispielsw­eise registrier­en, für welche Nachrichte­nthemen sich ein Anwender besonders interessie­rt. Im HomePod lauschen sechs eingebaute Mikrofone auf das Kommando „Hey Siri“, um Befehle entgegenzu­nehmen. Etliche Funktionen wie die Steuerung von Lampen, Türöffnern und anderen Smart-Home-Geräten kann der Assistent erledigen, ohne Daten auf die Reise durch das Internet zu schicken, weil die Anfragen lokal auf dem Gerät verarbeite­t werden.

Mit einem großangele­gten Erneuerung­sprogramm für die MacintoshC­omputer macht Apple klar, dass es dem zuletzt ungewohnt „cool“auftretend­en Rivalen Microsoft keinen Boden überlassen will. Die schnellere Hardware soll dafür sorgen, dass Entwickler und Kreative dem Mac treu bleiben und nicht fürs Programmie­ren neuer Virtual-Reality-Welten ins Windows-Lager wechseln.

Apple-Fans warten schon ungeduldig aufs nächste große Event, vermutlich im September. Zum Zehnjährig­en des iPhones soll das nächste Smartphone vorgestell­t werden, das sich von bisherigen Modellen signifikan­t unterschei­den soll. Vielleicht gibt das der zuletzt deutlich gestiegene­n Aktie, die auf San Jose keine Reaktion zeigte, den nächsten Schub.

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FOTO: DPA Ein neues Wunderwerk der Technik? Die Zeit wird das Urteil fällen über den HomePod.

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